Die Kluft zwischen Arm & Reich

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Die Einkommensunterschiede in den Industrieländern haben von Mitte der 1970er bis zur Mitte der 1990er Jahre stark zugenommen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD). Verlierer dieser Entwicklung waren Alleinerziehende und junge Menschen.

Die Autoren der Studie, Michael Förster und Mark Pearson, haben vorhandene Daten aus zwanzig Mitgliedsstaaten ausgewertet und verglichen.

Am Ende des Untersuchungszeitraums bezogen die ärmsten 30 Prozent der Bevölkerung in den beobachteten Ländern lediglich 5 bis 13 Prozent aller Einkommen – in Australien und Irland 5, in Großbritannien und Belgien 6, in den Niederlanden und den USA 8, in Deutschland 11 und in Japan 13 Prozent. Auf die reichsten 30 Prozent der Bevölkerung entfielen dagegen 55 bis 65 Prozent der Einkommen. Die größte Zunahme der sozialen Ungleichheit erfolgte in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und den Niederlanden.

Bei diesen Zahlen wurden Einkommen aus Arbeit, soziale Transferleistungen und Einnahmen aus Kapitalanlagen und Selbständigkeit berücksichtigt.

Für die steigende Kluft zwischen Arm und Reich ist laut den Autoren weniger die Verarmung der ohnehin schon armen Schichten verantwortlich, als das starke Ansteigen der Einkommen der Reichen. Während die Löhne und Gehälter "relativ" gering gefallen oder gleichgeblieben sind, haben sich die Bruttoverdienste der oberen Schichten stark erhöht.
Wichtig sei bei dieser Entwicklung auch eine Konzentration der Beschäftigung in einzelnen Haushalten. "Es gibt mehr Haushalte, in denen alle Erwachsenen arbeiten, mehr Haushalte in denen kein Erwachsener arbeitet und weniger Haushalte, in denen ein Erwachsener arbeitet und einer nicht." 64,7 Prozent aller Haushalte (plus 4,1 Prozent) gelten als "vollbeschäftigt", 9,8 Prozent (plus 1,8 Prozent) als "beschäftigungslos".

Daraus lässt sich schließen, dass sich auf der einen Seite die Armut verfestigt (denn Arbeitslosigkeit & Hartz IV ist damit gleichzusetzen) und auf der anderen Seite ein Arbeitseinkommen immer weniger dazu in der Lage ist, eine Familie zu ernähren.

Ständiges Wachstum von Geldvermögen?
Vorsicht ist bei der Interpretation des ständig wachsenden Geldvermögens der privaten Haushalte angebracht. So wird besonders hervorgehoben, dass sich dieses gegenüber 1991 verdoppelt hat. Unberücksichtigt dabei bleibt die Inflation. Gemessen an der Kaufkraft des Jahres 1991, wurden bis 2005 die Geldbestände der westdeutschen Sparer um 23 Prozent und die der ostdeutschen Sparer sogar um 35 Prozent entwertet. Das wird bei der Werbung von Banken und Versicherungen für das Sparen zur Altersvorsorge meist unterschlagen.

Die Signale der Bundesbank sind eindeutig. Deutschland ist ein reiches Land und lebt nicht über seine Verhältnisse. Aber: Der deutsche Reichtum ist sehr ungleichmäßig verteilt; ein großer Teil der Bevölkerung – selbst derjenige, der den Reichtum schafft – ist davon ausgeschlossen.

"Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat."
Albert Einstein

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