Der CDU-Fraktionsvize Mathias Middelberg fordert Bรผrgergeld-Leistungsberechtigte in kommunale Arbeit zu zwingen – zusรคtzlich zu den Totalsanktionen. Durch diese Zwangsmaรnahme will er 30 Milliarden Euro sparen.
“Eine Million in Arbeit vermitteln”
Middelberg behauptet, diese Zwangsarbeit wรผrde die Arbeitsvermittlung fรถrdern: “Wenn es gelรคnge, eine Million mehr Menschen aus dem Bรผrgergeld in Arbeit zu vermitteln, wรผrde das allein den Bundeshaushalt um bis zu 30 Milliarden Euro entlasten.”
Totalsanktionen fรผr immer
Middelberg stellt sich das so vor: “Ein wirksames Mittel wรคren konkrete รถffentliche Beschรคftigungsangebote, die zum Beispiel die Kommunen zur Verfรผgung stellen kรถnnten. Arbeitslosen Bรผrgergeldempfรคngern, die wiederholt zumutbare Beschรคftigungsangebote ausschlagen, kรถnnte Arbeit beispielsweise bei den Grรผnflรคchenรคmtern der Stรคdte und Gemeinden angeboten werden.”
Auch reicht dem CDU-Politiker der komplette Entzug der Existenzgrundlage fรผr bis zu zwei Monaten nicht aus. Die Totalsanktionen sollen auf Dauer sein: “Wer solche Beschรคftigungsangebote dann ablehnt, dem sollte das Bรผrgergeld bis auf null gestrichen werden.”
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Arbeitssuche wegen Hunger
Middelbergs Logik: Wer hungert und ohne Strom da sitzt, sucht Arbeit: “Viele Betroffene dรผrften sich dadurch engagierter am regulรคren Arbeitsmarkt um Beschรคftigung bemรผhen.”
Seine Seitenhiebe gegen Leistungsberechtigte verbindet Middelberg mit Hieben gegen Asylbewerber. Middelberg unterstellt: “Ein zu hoher Anteil der Bรผrgergeldempfรคnger kรถnnte arbeiten, tut es aber nicht.” Dies gelte vor allem bei “Asylzuwanderern”.
Arbeitsminister Hubertus Heil sagte, es sei bereits mรถglich, “dass die Kommunen Asylbewerber, die in Gemeinschaftsunterkรผnften leben, zu gemeinnรผtziger Arbeit verpflichten kรถnnen.” Dies kรถnne im Einzelfall sinnvoll sein, um die Betroffenen wรคhrend ihrer Wartezeit in Sammelunterkรผnften zu beschรคftigen.
Dr Utz Anhalt รผber den Bรผrgergeld-Mythos
CDU gegen den Sozialstaat
CDU-Politiker attackieren den Sozialstaat und besonders das Bรผrgergeld seit Monaten und reihen dabei eine gezielte Falschinformation an die nรคchste. CDU-Generalsekretรคr Carsten verlangte zum Beispeil: โJeder, der arbeiten kann und Sozialleistungen bezieht, muss nach spรคtestens sechs Monaten einen Job annehmen, ansonsten gemeinnรผtzig arbeiten.โ
“Substanzloses Armenbashing”
Ulrich Schneider, Hauptgeschรคftsfรผhrer des Paritรคtischen Gesamtverbands, bezeichnete Linnemanns Forderungen als “substanzloses Armenbashing”. Die Forderung, Leistungsberechtigte in gemeinnรผtzige Tรคtigkeit zu stecken, sieht Schneider mit Skepsis.
Als Geschรคftsfรผhrer eines gemeinnรผtzigen Verbandes weiร er, wovon er spricht, wenn er sagt, dafรผr brauche es Organisationen und Trรคger, die das รผberhaupt anbรถten.
“Vorbeugung, Integration und Qualifizierung”
Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut fรผr Wirtschaftsforschung zeigt, warum der primitive Wettbewerb von CDU-Politikern, immer brutalere Maรnahmen gegen vermeintliche “Arbeitsverweigerer” zu verlangen, gegen die Wirklichkeit steht.
Fratzscher schreibt: “Eine deutlich bessere Vorbeugung, eine effektivere Fรถrderung durch Qualifizierung sowie bessere Perspektiven und Hilfen bei der Integration von Geflรผchteten sind die einzig effektiven Maรnahmen, um die Anzahl der Bezieher/innen von Bรผrgergeld mittelfristig deutlich zu reduzieren.”