Die Initiative Sanktionsfrei e.V. setzt sich für ein humanes System für Hilfebedürftige ein, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln decken können. Der Verein kämpft dafür, Menschen in Notlagen nicht auch noch zu bestrafen, indem das Jobcenter ihnen die bereits kargen Leistungen kürzt.
Ein Weihnachts-Bonus des Vereins für Menschen in der Grundsicherung erreicht dieses Jahr mehr Betroffene als je zuvor.
Weihnachts-Bonus für die, die ihn am dringendsten benötigen
Auch wer sich in einer schwierigen Lebenslage befindet, soll sich und seinen Lieben zu Weihnachten einen Wunsch erfüllen. Deswegen sammelt Sanktionsfrei jedes Jahr Spenden, um Bürgergeld-Beziehern und anderen Menschen, die von Grundsicherung leben müssen, einen Weihnachts-Bonus zu schenken. Unter den Bewerbern werden die Gewinner ausgelost, und die erhalten dann jeweils 150,00 Euro.
Dieses Jahr spenden besonders viele
Dieses Jahr ist die Aktion besonders erfolgreich. 1800 Spender sorgten für eine Summe von 68.000 Euro. Damit kann Sanktionsfrei 454 Leistungsberechtigten jeweils 150 Euro auszahlen, damit auch sie sich zu Weihnachten etwas leisten können.
Der Bonus gilt nicht als Einkommen
Wichtig für die Betroffenen ist dabei: Laut Paragraf 11 a, Absatz 4 des Sozialgesetzbuches II darf das Jobcenter den Weihnachtsbons nicht vom Regelsatz des Bürgergeldes abziehen. Denn Spenden gemeinnütziger Organisationen gelten bis zu einer bestimmten Grenze nicht als Einkommen.
Falls das Jobcenter doch Ärger bereiten sollte, bestätigt Sanktionsfrei die Gemeinnützigkeit, und bei besonders dreisten Jobcentern hilft der Verein sogar juristisch mit Anwälten, die auf Sozialrecht spezialisiert sind.
Eine bemerkenswerte Steigerung
Seit dem Anlaufen der Aktion im Jahr 2021 ist 2024 das erfolgreichste Jahr, und die Spenden stiegen stetig. 2021 kamen 15.000 Euro zusammen, 2022 waren es mit 31.150 mehr als doppelt so viele, 2023 lag die Summe bei 42.700 Euro, und die enorme Steigerung um 15.300 Euro 2024 umfasst allein mehr als die gesamten Spenden im ersten Jahr.
Gegen die Ausgrenzung
Das macht Mut. Politiker aus CDU/CSU und FDP überbieten sich seit Monaten mit immer neuen Forderungen, Empfängern von Sozialleistungen immer mehr die Mittel zum Lebensunterhalt zu kürzen.
Auch der SPD, die das Modell Bürgergeld einführte, um die Brutalitäten des von ihr selbst eingeführten Hartz IV Systems ein wenig zu mildern, fiel 2024 nichts Besseres ein, als die zaghaften Verbesserungen durch schärfere Strafen zu ersetzen.
Hilfebedürftige als Feindbild
Tagein, tagaus malen bestimmte Medien und Politiker Hilfebedürftige in der Grundsicherung wie den Teufel an die Wand, als befänden wir uns in Zeiten der Hexenverfolgung. Der Erfolg der Spendenaktion zeigt jetzt, dass sich längst nicht alle Bürger durch die falschen Beschuldigungen gegen Leistungsberechtigte beirren lassen, sondern sich solidarisch zeigen mit denjenigen, die in einer finanziell miserablen Lage zu überleben.
Für diejenigen, die Leistungen beziehen, ist das ein wichtiges Signal. Auch wenn sie selbst nicht zu den wenigen hundert gehören, die den Weihnachts-Bonus erhalten, sehen sie zumindest, dass nicht jeder sie ausgrenzt.
Alles über Sanktionsfrei e.V. erfahren Sie hier.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.