Bürgergeld: Sozialticket 14 Prozent teurer als das Jobticket

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In Nordrhein-Westfalen (NRW) will die Landesregierung das Deutschlandticket für Bezieher von Bürgergeld, Wohngeld, Asylbewerberleistungen, Sozialhilfe und Grundsicherung vergünstigt anbieten.

Das “Bündnis Sozialticket NRW”, in dem sich verschiedene Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen haben, begrüßt grundsätzlich die vergünstigte Variante für Sozialleistungsbeziehende, kritisiert aber, dass die Kosten im Vergleich zum Jobticket immer noch zu hoch seien.

Ab Herbst dieses Jahres wird es in NRW ein vergünstigtes Sozialticket geben, das dann nicht nur regional, sondern bundesweit gelten soll. Derzeit kostet das VRR-Sozialticket für einen Monat 41,20 Euro, im Abo 36,22 Euro pro Monat.

Sozialticket soll 39 Euro im Monat kosten

Der Preis für das Deutschlandweit gültige Sozialticket/Deutschland soll nach Angaben des “Bündnis Sozialticket NRW” dann 39 Euro betragen. Das geplante Jobticket soll dagegen 34,30 Euro kosten.

Das Bündnis kritisiert, dass der Preis angesichts der anhaltenden Inflation immer noch deutlich zu hoch für Bürgergeld- bzw. Sozialhilfe Beziehende sei.

“Hier ist die Politik in Land, Bund und Kommunen gefordert, schnell für Abhilfe zu sorgen. In einigen Kommunen und Bundesländern sind zumindest schon bessere Lösungen gefunden worden. In Hamburg zum Beispiel wird für das gleiche Ticket nur 19 Euro verlangt (Eigenanteil). Und das nicht erst ab Herbst, sondern bereits seit dem 1. Mai. Den gleichen Preis zahlen Einkommensschwache beispielsweise auch in Nürnberg und in Rostock”, so eine Sprecherin des Bündnisses.

Da der Zugang zu Mobilität einen wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe armer Menschen leistet, sollte der Zugang so kostengünstig wie möglich gestaltet werden. Schließlich ist Mobilität auch ein Instrument zur Nutzung von Bildungsangeboten und zur Arbeitsaufnahme.

“Für Menschen mit wenig Geld darf das Monatsticket unseres Erachtens nicht mehr als 29 Euro kosten. Besser noch weniger. Das ist auch die Meinung vieler anderer Akteure in NRW wie Gewerkschaften, Kirchen und Sozialverbände. Und es wäre auch mit Blick auf den Preis, der für das Jobticket verlangt wird, angemessen”, mahnt die Sprecherin.

Nicht nur als Abo anbieten

Darüber hinaus fordert die Initiative, das Sozial-Deutschlandticket nicht nur im Abonnement, sondern auch monatlich anzubieten. So könnten Probleme mit der rechtzeitigen Kündigung oder wegen angeblich mangelnder Zahlungsfähigkeit vermieden werden.

Wer ist in NRW für das bundesweit gültige Sozialticket anspruchsberechtigt?

Folgende Berechtigte können das Sozialticket bzw. das ermäßigte Deutschlandticket ab Herbst 2023 zum Preis von 39 Euro erwerben

  • Bezieher von Sozialgeld
  • Bürgergeld-Bezieher
  • Bezieher von Sozialhilfe (SGB XII)
  • Wohngeld-Berechtigte
  • Leistungsberechtigt nach SGB VIII
  • Leistungsberechtigt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
  • Leistungsberechtigt nach dem Bundesversorgungsgesetz

In Hessen wird es bereits ab dem 1. August 2023 ein landesweit gültiges Sozialticket geben. Es soll dann in Hessen für Berechtigte 31 Euro kosten.

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