Bürgergeld: Jobcenter vermitteln nur zu 5,5 Prozent in Arbeit

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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) steht derzeit massiv in der Kritik. Denn laut einem Bericht halbierte sich die Quote an Arbeitsvermittlungen der Jobcenter für damals Hartz-IV-, heute Bürgergeldbezieher von 2014 bis 2022 um die Hälfte. Arbeitsvermittlung ist indessen eine der Hauptaufgaben der Jobcenter.

Quote der Vermittlung jetzt auf 5,5 Prozent

2014 wurden immerhin noch 13,9 Prozent der von Hartz IV Beziehern in bezahlte Arbeit vermittelt. 2018 waren es noch 10,5 Prozent, und 2022 nur noch 5,5 Prozent, die in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit rutschten. Auch bei denen, die Arbeitslosengeld I bezogen, waren es 2022 nur noch 6,6 Prozent – im Vergleich zu 12,6 Prozent 2014.

Die Bundesagentur erklärte, für die Quote würden sehr enge Kriterien gelten. Arbeitsaufnahme würde nur gezählt, wenn die Betroffenen nicht weiter gefördert würden. Demnach fallen Menschen, die von der Erwerbstätigkeit in eine Beschäftigung kommen, in der sie weiter aufstocken müssen, weil die Arbeit das Existenzminimum nicht sichert, nicht in die Vermittlungsquote. Zudem würden nur Fälle gezählt, so die BA, bei denen die Berufsqualifikation und die Stelle zusammen passten.

Bürgergeld setzt auf Qualifikation

Das Bürgergeld setzt im Vergleich zu Hartz IV in höherem Ausmaß auf eine nachhaltige Qualifikation statt auf Arbeitsvermittlung um jeden Preis. Wer Bürgergeld bezieht, solle im Vergleich zu Hartz IV individueller und zielgerechter gefördert werden.

Wer also Arbeit in einem anderen Brotjob als im angegeben Zielberuf fände, fiele nicht in die Statistik. Zudem, so die BA, gäbe es zahlreiche Vermittlungsaktionen der Arbeitsagenturen und Jobcenter, die nicht in die Quote einflössen. Dazu gehörten Potenzialanalysen und Beratungen. Die Quote sei eher ein technischer Abgleich von Stellenangeboten und Bewerberprofilen. Unklar bleibt bei diesen Aussagen der BA, ob die Vermittlung bei Hartz IV im Jahre 2014 anders gezählt wurde.

Die Vermittlungsquote ist indessen kein Nebenaspekt. Denn eine wesentliche Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit ist es, Menschen, die Bürgergeld beziehen, nachhaltig auf Stellen im ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Die Quote zeigt dabei, wie viele Menschen, die Bürgergeld empfangen / empfingen, eine bezahlte Tätigkeit gefunden haben, in der sie keine Unterstützung durch Bürgergeld mehr benötigen. Unterm Strich zeigt die Vermittlungsquote auch an, wie erfolgreich die Bundesagentur arbeitet.

Vermittlung sinkt, Verwaltungskosten steigen

Während die Anzahl der vom Bürgergeld (zuvor Hartz IV) Betroffenen seit 2014 sank, stiegen seitdem die Kosten für Verwaltung um nahezu 30 Prozent.

Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann nannte diesen Rückgang „erschreckend“ und sagte: „Die Politik muss die Bundesagentur für Arbeit wieder in die Lage versetzen, ihre eigentliche Kernaufgabe zu erfüllen, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen. Sie darf nicht auf eine Auszahlungs- und Maßnahmenstelle reduziert werden.“

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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