Die Einkommensungleichheit schwankt abhängig von den Konjunkturzyklen. In wirtschaftlichen Krisenzeiten wie beispielsweise während der Corona-Pandemie nimmt die Einkommensungleichheit ab, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung jetzt in einer Studie nachgewiesen. Demnach schwanken vor allem höhere Einkommen, während mittlere und untere Einkommen durch wirtschaftspolitische Maßnahmen und Sozialleistungen abgefedert werden.
Allgemeiner Anstieg der Einkommensungleichheit
Die Einkommensungleichheit hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Insbesondere die Einkommen und Vermögen der obersten 10 Prozent haben vergleichsweise stark zugenommen. Zeitweise schwankt diese Entwicklung jedoch, nämlich dann, wenn es zu wirtschaftlichen Krisensituationen kommt. Zwar machen Großkonzerne auch während der Krisen unbehelligt massive Gewinne, doch insgesamt gesehen kommt es durch wirtschaftspolitische Maßnahmen und die Ausweitung von Sozialleistungen zu einer temporären Abnahme der Einkommensungleichheit.
„Temporär stabilisierende Maßnahmen, die Einkommensverluste in Krisenzeiten abfedern, wie das Kurzarbeitergeld, aber auch dauerhafte Instrumente wie Hartz IV wirken also in Krisenzeiten der Einkommensungleichheit entgegen“, stellte Studienautorin Geraldine Dany-Knedlik fest.
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Finanzielle Absicherung von Geringverdienern schützt Wirtschaft
Die finanzielle Absicherung von Geringverdienern sichert damit die gesamtwirtschaftliche Lage der Gesellschaft. „Die Frage ist, inwieweit man diese steigende Ungleichheit in Boomphasen für die Senkung der Ungleichheit in Krisen in Kauf nehmen muss“, ergänzt Dany-Knedlik.
Denn während in wirtschaftlich guten Zeiten die oberen Einkommen massiv profitieren, stagnieren die unteren Einkommen und profitieren fast gar nicht von den steigenden Umsätzen und Gewinnen. Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung müssen mit jämmerlichen Regelsätzen haushalten, während große Vermögen unangetastet bleiben, anstatt solidarisch für Anhebung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands herangezogen zu werden. Eine politische Entscheidung.
Bild: frittipix / AdobeStock
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