Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte belohnt diejenigen, die mindestens 45 Jahre Wartezeit bei der Rentenversicherung nachweisen können. Die Betroffenen können zwei Jahre vor der Regelalterszeit in den Ruhestand eintreten, und das ohne Abschläge.
Bei kürzerer Wartezeit sind die Abschläge saftig
Eine vorzeitige Rente ist auch für langjährig Versicherte möglich, die mindestens 35 Jahre Wartezeit bei der Rentenversicherung vorweisen können. Diese müssen aber für jeden Monat, den sie früher in Rente gehen, einen Abschlag zahlen.
Und der ist nicht zu knapp. Jeder Monat vorzeitige Rente kostet 0,3 Prozent der Bezüge, und das ein Leben lang – bis zu einem Maximum von 14,4 Prozent der Gesamtrente.
Die vorzeitige Rente ohne Abzüge hat strenge Kriterien
Was viele nicht wissen, und ihnen eine böse Überraschung bescheren kann: Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte ist an rigidere Bedingungen geknüpft ist als die vorzeitige Rente mit Abschlägen.
Es gelten andere Wartezeiten
So werden bestimmte Zeiten, die bei anderen Rentenformen als Wartezeit gezählt werden, nicht bei der vorzeitigen Rente ohne Abschläge für besonders langjährig Versicherte – oder sie werden nur in Ausnahmefällen angerechnet.
Lesen Sie auch:
Arbeitslosigkeit kann die Rente kosten
So wird Arbeitslosigkeit mit Bezug von Arbeitslosengeld I in den zwei Jahren vor Eintritt der vorgezogenen Rente für besonders langjährig Versicherte nur in speziellen Fällen als Wartezeit berücksichtigt.
Eine Ausnahme besteht, wenn die Ursache für die Arbeitslosigkeit die Insolvenz des Unternehmens / der Firma ist, in dem der Betroffene tätig war.
Diese Regelung gilt nur für die letzten zwei Jahre, bevor die Frührente ohne Abschläge in Kraft treten würde. Im vorherigen Erwerbsleben werden auch bei der Altersrente für besonders langjährig Versicherte Zeiten als Wartezeit definiert, in denen die Betroffenen Arbeitslosengeld I bezogen.
Was ist jetzt das Problem?
Diese Sonderregel soll verhindern, dass Arbeitnehmer, die eine vorgezogene Altersrente ohne Abschläge in Anspruch nehmen könnten, in den Monaten (beziehungsweise zwei Jahren) vor Beginn dieser Rentenform ihren Job kündigen, um so die vorzeitige Rente noch früher starten zu können.
Die Gefahr für diejenigen, die kurz davor sind, die 45 Jahre als Versicherte voll zu haben, besteht jetzt darin, dass zwei Jahre Arbeitslosigkeit eine entscheidende Lücke in diese Wartezeit reißen.
Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit stehen die Betroffenen ebenso da wie zu Beginn der Arbeitslosigkeit, und statt der erwarteten vorzeitigen Rente müssen Sie entweder weiter arbeiten oder aber in die vorzeitige Rente mit Abschlägen gehen.
Der Minijob füllt die Wartezeit
Es gibt allerdings eine Möglichkeit, die Wartezeit doch zu erfüllen, auch wenn Sie am Ende ihres Erwerbslebens ihren eigentlichen Job verlieren, oder schlicht müde geworden sind, in Vollzeit zu schuften.
Die Wartezeit ist unabhängig von der Höhe des Verdienstes, und ein Minijob, in dem sie Rentenbeiträge zahlen, gilt genauso als Wartezeit wie eine Vollzeitstelle.
Sollte also in den letzten Jahren vor der vorzeitigen Rente Arbeitslosigkeit drohen, dann suchen Sie sich eine solche geringfügige Tätigkeit und gehen frühzeitig in den Ruhestand.
- Über den Autor
- Letzte Beiträge des Autors
Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.