Arbeiten mit Schwerbehinderung: Diese Pflicht haben Arbeitgeber

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Arbeitgeber, deren beschรคftigte Personen eine gewisse Anzahl รผberschreiten, mรผssen mindestens zu fรผnf Prozent Menschen mit Schwerbehinderungen einstellen. Wenn Sie das nicht tun, dann mรผssen Sie eine Ausgleichsabgabe zahlen.

Ab 20 Arbeitsplรคtzen gilt die Regelung

Diese Regelung betrifft Arbeitgeber mit 20 oder mehr Arbeitsplรคtzen. Diese mรผssen zumindest fรผnf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen besetzen und dies bis zum 31.3.2024 melden.

Die Ausgleichsabgabe?

Wenn Betriebe diese Quote nicht erfรผllen, dann mรผssen sie stattdessen einen Ausgleich zahlen. Dieser ist als Ausgleichsabgabe definiert.

Wozu dient die Abgabe?

Diese Ausgleichabgabe soll zum einen Arbeitgeber motivieren, Menschen mit Schwerbehinderungen einzustellen (Antriebsfunktion). Zum anderen soll sie ungerechtfertigte Kostenvorteile bremsen fรผr Unternehmen, die ihrer Pflicht nicht nachkommen (Ausgleichsfunktion).

Die Ausgleichsabgabe dient, laut Bundesverfassungsgericht, nicht unbedingt dazu, Einnahmen zu erzielen.

Ausbildung als Pflichtarbeitsplatz

Ausbildungsplรคtze werden zwar generell nicht als Arbeitsplรคtze gezรคhlt. Bei der Beschรคftigung von Menschen mit Schwerbehinderungen zรคhlen sie jedoch – und sogar doppelt.

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Ein Arbeitgeber, der Menschen mit Schwerbehinderungen ausbildet, bekommt jede dieser Ausbildungsstellen als zwei Pflichtarbeitsplรคtze angerechnet.

Wie hoch ist die Abgabe?

Die Hรถhe des gezahlten Ausgleichs hรคngt von der Anzahl der Beschรคftigten ab. Unternehmen mit weniger als 40 Arbeitsplรคtzen mรผssen einen schwerbehinderten Menschen beschรคftigen. Sie zahlen pro Monat 140 Euro, wenn sie dies nicht tun.

Arbeitgeber mit weniger als 60 Arbeitsplรคtzen sind zu zwei Plรคtzen fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen verpflichtet. Sie zahlen 140 Euro, wenn sie weniger als zwei Pflichtplรคtze besetzen, und 245 Euro bei weniger als einem.

Wofรผr wird die Ausgleichsabgabe genutzt?

Die Gelder, die durch die Ausgleichsabgabe zur Verfรผgung stehen, werden eingesetzt, um die Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderungen zu verbesern.

Mit dem Ausgleich behindertengerechte Arbeitsplรคtze schaffen

Dazu gehรถrt das Einrichten von Arbeitsplรคtzen fรผr Betroffene, die aufgrund ihrer Einschrรคnkungen besondere Ausstattung am Arbeitsplatz brauchen, und auch die Finanzierung von Eingliederungszuschรผssen fรผr Menschen mit Behinderungen.

Wieviel Einnahmen gibt es fรผr die Ausgleichsabgabe?

Die Einnahmen der Ausgleichsabgabe liegen bei rund 695 Millionen Euro pro Jahr. 80 Prozent davon erhalten die Integrationsรคmter der Lรคnder und 16 Prozent die Bundesagentur fรผr Arbeit. Die Behรถrden dรผrfen รผber dieses Geld nicht frei verfรผgen, sondern mรผssen damit Leistungen fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen bezahlen.

Ausgleichsabgabe soll Teilhabe finanzieren

Jeweils zwei Prozent flieรŸen an die Integrationsรคmter der Lรคnder, um die Ansprechstellen fรผr Arbeitgeber bezรผglich der Einstellung SSchwerbehinderter zu finanzieren und an den Ausgleichsfonds beim Bundesministerium fรผr Arbeit und Soziales. Dieser organisiert damit Projekte zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben.