45 Jahre in die Rente einzahlt – So hoch wird die Altersrente

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45 Jahre lang gearbeitet, jeden Monat Beiträge in die Rentenkasse gezahlt – und dann? Was bleibt am Ende eines Arbeitslebens wirklich übrig, und reicht das, um ein würdevolles Leben im Ruhestand zu führen? Diese Fragen betreffen Millionen Menschen in Deutschland. Eine beispielhafte Rechnung zeigt: Selbst wer ein Leben lang durchschnittlich verdient hat, steht vor im späteren Rentenalter vor vielen Herausforderungen.

Wie wird die Rente berechnet?

Die Berechnung der gesetzlichen Rente basiert auf einer Formel, die zunächst logisch erscheint, in der Praxis aber viele Fragen aufwirft. Entscheidend sind drei Faktoren:

  1. Rentenpunkte
    Diese Punkte ergeben sich aus dem Verhältnis Ihres Einkommens zum Durchschnittseinkommen in Deutschland (2024: ca. 3780 € brutto/Monat).

    • Ein durchschnittliches Einkommen bringt einen Rentenpunkt pro Jahr.
    • Höhere Einkommen führen zu mehr Punkten, allerdings gedeckelt durch die Beitragsbemessungsgrenze (2024: 7550 €/Monat).
    • Geringere Einkommen bedeuten weniger Punkte.
  2. Aktueller Rentenwert
    Jeder Rentenpunkt hat einen Gegenwert, der jährlich angepasst wird. 2024 liegt dieser bei 39,32 € pro Monat.
  3. Zugangsfaktor
    Der Zugangsfaktor beeinflusst die Rente je nach Eintrittsalter. Wer regulär in Rente geht, hat einen Faktor von 1,0. Frühere Renteneintritte bedeuten Abschläge, spätere Eintritte Zuschläge.

Eine beispielhafte Rechnung für eine Person, die 45 Jahre lang ein Durchschnittseinkommen erzielt hat, ergibt folgendes Ergebnis:

Bruttorente:
45 Rentenpunkte × 39,32 € = 1769,40 € pro Monat

Was bleibt netto übrig? Ein Blick auf die Abzüge

Die Bruttorente mag auf den ersten Blick angemessen erscheinen, doch zahlreiche Abzüge schmälern das tatsächliche Einkommen. Besonders ins Gewicht fallen:

1. Sozialabgaben

  • Krankenversicherung: Rentner zahlen 8,15 % ihrer Rente (inklusive Zusatzbeitrag).
    • Beispiel: 1769,40 € × 8,15 % ≈ 144 €
  • Pflegeversicherung: Der Beitrag liegt bei 3,4 % (bei Kinderlosen höher).
    • Beispiel: 1769,40 € × 3,4 % ≈ 60 €

2. Steuern

Renten sind steuerpflichtig, wobei der zu versteuernde Anteil jährlich steigt. 2024 müssen 83 % der Rente versteuert werden. Nach Abzug eines Freibetrags von rund 3610 € und weiterer Pauschalen bleibt ein zu versteuerndes Einkommen von etwa 15.533 € im Jahr. Daraus resultiert eine Steuerlast von ca. 588 € jährlich, also knapp 49 € im Monat.

Nettorente:

1769,40 € (Brutto)

  • Krankenversicherung: 144 €
  • Pflegeversicherung: 60 €
  • Steuern: 49 €

Verbleibende Nettorente: ca. 1500 € pro Monat

Reicht das zum Leben?

Eine Nettorente von 1500 € reicht für viele Rentner gerade so, um die nötigsten Ausgaben zu decken. Insbesondere in Großstädten oder bei hohen Miet- und Energiekosten stoßen viele Menschen an ihre Grenzen. Private Altersvorsorge kann hier helfen, doch nicht jeder hatte während des Erwerbslebens die finanziellen Möglichkeiten, zusätzlich vorzusorgen.

Die Realität vieler Rentner: Würdevolles Altern in Gefahr

Nicht alle können auf 45 Jahre Erwerbsleben und ein kontinuierliches Einkommen zurückblicken. Teilzeitjobs, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Erziehungszeiten drücken die Rentenpunkte und damit die Rentenhöhe. Hinzu kommt: Selbst wer privat vorsorgt, sieht sich im Alter oft mit versteckten Kosten konfrontiert – etwa durch steigende Pflegebeiträge oder steigende Steuersätze.

Das Beispiel zeigt, dass das Rentensystem in seiner aktuellen Form dringend reformbedürftig ist. Es ist nicht nur eine Frage der Mathematik, sondern auch der Gerechtigkeit. Die Rente sollte sicherstellen, dass Menschen nach einem langen Arbeitsleben ein würdevolles Leben führen können.

Wer helfen möchte, kann Vereine und Organisationen unterstützen, die sich für arme Rentner einsetzen. Ihre Spende – ob groß oder klein – kann dazu beitragen, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Jeder Euro zählt.

Was tun, wenn die eigene Rente nicht reicht?

Für viele ist die Erkenntnis ernüchternd, dass die Rente trotz eines langen Arbeitslebens nicht ausreicht. Doch es gibt Optionen:

  • Betriebliche Altersvorsorge oder private Rentenversicherungen können helfen, finanzielle Lücken zu schließen.
  • Weiterbildung und längeres Arbeiten ermöglichen es, die Rentenpunkte zu erhöhen.
  • Auch das rechtzeitige Einholen von Beratung ist entscheidend, um Möglichkeiten zur Steueroptimierung oder zur Beantragung von Zusatzleistungen wie Grundsicherung auszuschöpfen.

Die gesetzliche Rente ist jedoch kein Geschenk, sondern der verdiente Lohn eines langen Arbeitslebens. Doch die Realität zeigt, dass viele Rentner trotz jahrelanger Beiträge finanziell kämpfen müssen. Es braucht nicht nur individuelle Vorsorge, sondern auch gesellschaftlichen Druck für gerechte Reformen.