Wer kurz vor der Rente steht, stellt sich oft die Frage, ob und wie man die letzten Jahre vor der Rente möglichst gut überbrücken kann.
Für diese Fälle gibt es einige konkrete Möglichkeiten, die einen sauberen Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand ermöglichen.
Natürlich ist es von individuellen Faktoren abhängig, welche der Optionen gewählt werden können. In diesem Beitrag klären wir über die Möglichkeiten auf, erläutern sie und geben Informationen für einen frühzeitigen Rentenbeginn mit und ohne Abschlag.
Inhaltsverzeichnis
Zeit bis zur Rente überbrücken
Für die Überbrückung der Zeit bis zur Rente zeigen wir 5 Optionen auf, die sie passend zu ihrer Lebenssituation nutzen können.
Option 1: Lebensarbeitszeitkonto
Das Lebensarbeitszeitkonto funktioniert wie ein normales Konto, sie zahlen jedoch statt Geldbeträgen Urlaubstage, Teile ihres Gehalts oder Arbeitszeit ein.
Dieses Konto ermöglicht Arbeitnehmern, mit der Zustimmung des Arbeitgebers, das Guthaben zum Beispiel für einen vorgezogenen Ruhestand zu nutzen. Sie können das Konto natürlich auch für Altersteilzeit oder Pflegezeit nutzen.
Option 2: Blockmodell der Altersteilzeit
Mit der Altersteilzeit können sie ab dem Alter von 55 Jahren ihre Arbeitszeit um 50% reduzieren.
Um die Altersteilzeit auch für den vorzeitigen Ruhestand nutzen zu können, können sie das Blockmodell wählen.
In diesem Modell arbeiten sie z.B. 3 Jahre Vollzeit, um dann 3 Jahre bei fortlaufendem Gehalt nicht mehr zu arbeiten. Sie haben in der Zeit auch Sozialversicherungsschutz.
Option 3: Arbeitslosengeld beantragen
Wer 58 Jahre oder älter ist, erhält 24 Monate Arbeitslosengeld. Der Bezug von Arbeitslosengeld hat einige Vorteile:
- Vorteil 1: Das Arbeitslosengeld ist oft höher als die Rente.
- Vorteil 2: Wenn man Arbeitslosengeld bezieht, zählt die Zeit in der späteren Berechnung der Rente als Versicherungszeit.
- Vorteil 3: Man zahlt für die Zeit der Arbeitslosigkeit keine Abschläge, wie bei einem vorgezogenen Renteneintritt.
Option 4: Krankengeld durch Krankschreibung
Bei Krankschreibung kann man bis zu 72 Wochen (+6 Wochen Lohnfortzahlung) überbrücken, also knapp 1,5 Jahre.
Dabei kann man vom Krankengeld direkt in eine verkürzte vorzeitige Rente oder im besten Fall in die Regelaltersrente übergehen. Hierzu haben wir einen ausführlichen Artikel geschrieben: Mit dem Krankengeld und Arbeitslosengeld die Zeit noch bis zur Rente überbrücken
Option 5: Kauf von Rentenpunkten
Die Rentenhöhe wird anhand von Rentenpunkten errechnet. Es ist möglich, sich Rentenpunkte zu kaufen, um seine Rente zu erhöhen oder um Abschläge bei einer vorzeitigen Rente auszugleichen.
Um Rentenpunkte zu kaufen, müssen sie mindestens 50 Jahre alt und noch nicht in Rente gegangen sein.
Die Kosten der Rentenpunkte hängen vom Durchschnittsentgelt aller in die Rentenkasse einzahlenden Menschen ab. Für 2024 kostet ein Rentenpunkt in den alten Bundesländern ca. 8.436 EUR und in den neuen Bundesländern ca. 8.320 EUR.
Vorzeitige Altersrente ohne Abschläge
Abschlagsfrei kann man nur noch nach mindestens 45 Beitragsjahren vorzeitig in Rente gehen. Der Zeitpunkt hängt von ihrem Geburtsjahr ab.
In dieser Tabelle haben wir alle Jahrgänge bis 1964 berücksichtigt.
Geburtsjahr | Regelaltersgrenze |
Frühestmöglicher Renteneintritt ohne Abzüge
|
1957 | 65 Jahre, 11 Monate | 63 Jahre, 11 Monate |
1958 | 66 Jahre | 64 Jahre |
1959 | 66 Jahre, 2 Monate | 64 Jahre, 2 Monate |
1960 | 66 Jahre, 4 Monate | 64 Jahre, 4 Monate |
1961 | 66 Jahre, 6 Monate | 64 Jahre, 6 Monate |
1962 | 66 Jahre, 8 Monate | 64 Jahre, 8 Monate |
1963 | 66 Jahre, 10 Monate | 64 Jahre, 10 Monate |
ab 1964 | 67 Jahre | 65 Jahre |
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.