Eine einstweilige Anordnung hilft bei Ablehnung des Krankengeldes. Ein Eilverfahren vor dem Sozialgericht kรถnnte ermรถglichen, dass sie nicht Jahre warten mรผssen, bis ein Widerspruchs- und Klageverfahren zum Erfolg fรผhrt.
Ablehnung des Krankengeldes bedeutet Not
Wenn die Krankenkasse ihr Krankengeld einstellt, oder von Anfang an verweigert, es auszuzahlen, dann bedeutet das fรผr Sie existentielle Not, wenn Sie auf diese Leistung angewiesen sind.
Denn zum einen sind Sie wegen ihrer Erkrankung nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt durch Erwerbstรคtigkeit zu decken, und zum anderen bekommen Sie keine Leistungen, die wenigstens das Nรถtigste finanzieren.
Krankenkassen spielen auf Zeit
Krankenversicherungen, die beim Krankengeld sparen wollen, kรถnnen dabei auf Zeit spielen – sogar, wenn die Versicherungen wissen, dass sie im Unrecht sind.
Widerspruchs- und Klageverfahren vor den Sozialgerichten kรถnnen Jahre dauern, und diese Jahre haben die Betroffenen nicht, denn sie sind im Hier und Jetzt auf ihr Geld angewiesen.
Zudem ist der Weg durch die Instanzen zermรผrbend, und Menschen, die krank sind, haben meist nicht die Kraft, diesen Marathon durchzuhalten.
Eilverfahren werden oft abgelehnt
Die Krankenversicherungen spekulieren in solchen Fรคllen darauf, dass diejenigen, die einen Anspruch auf Krankengeld hรคtten, irgendwann einknicken mรผssen, und dann Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beantragen.
Damit wรคren dann die Krankenkassen aus der Verantwortung und mรผssten nicht mehr zahlen.
Leider lehnen auch Sozialgerichte oft ab, ein Eilverfahren durchzufรผhren und begrรผnden dies -praktisch fรผr die Krankenversicherungen- mit dem Verweis auf mรถgliches Bรผrgergeld.
“Eilverfahren statt Bรผrgergeld
Wichtig fรผr Betroffene ist folgendes: Das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg hat diesem Faulspiel zwischen Krankenversicherungen und Sozialgerichten einen Riegel vorgeschrieben.
Es entschied eindeutig zugunsten eines Eilverfahrens auf Bewilligung von Krankengeld (L 1 KR 298/19 B ER).
Steht Versicherten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit Krankengeld zu, so das Gericht, und kann im Eilverfahren erfolgreich ein entsprechender Anordnungsanspruch geltend gemacht werden, dann ist den Betroffenen nicht zuzumuten, stattdessen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Bรผrgergeld) zu beantragen.
Was bedeutet das fรผr Sie als Betroffener?
Sie kรถnnen sich, wenn die Krankenversicherung es ablehnt, Krankengeld zu zahlen, auf dieses Urteil berufen und darauf drรคngen, ein Eilverfahren durchzufรผhren.
Was sind die Voraussetzungen?
Das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass Sie unbedingt ein Eilverfahren erwarten kรถnnen, wenn die Krankenversicherung ihren Antrag auf Krankengeld abgelehnt hat.
Die Ablehnung der Krankenversicherung muss hingegen vermutlich unbegrรผndet sein. Umgelehrt muss ihr Anspruch auf Krankengeld hinreichend und glaubhaft sein.
Dabei geht es auch um Vorerkrankungen, Anrechnungszeiten oder die Arbeitsunfรคhigkeitsbescheinigung, รคrztliche Gutachten und Diagnosen.
Zeigt sich bereits bei einer ersten Einsicht in ihre Unterlagen, dass ihr Antrag auf Krankengeld offensichtlich unbegrรผndet ist, dann wird es nicht zu einem Eilverfahren kommen.
Wenn ihr Anspruch auf Krankengeld hingegen wahrscheinlich besteht, dann haben Sie gute Chancen, in einem Eilverfahren zu ihrem Recht zu kommen.