Seit Jahren steigt die Zahl รคlterer Menschen, deren Rente nicht fรผr den Alltag reicht. Allein im Juni 2024 bezogen laut Statistischem Bundesamt 728 990 Frauen und Mรคnner Grundsicherung im Alter โ ein Hรถchststand und fast 40 Prozent mehr als noch 2015.
Experten warnen, dass hinter diesen amtlichen Zahlen eine hohe Dunkelziffer steckt, weil viele Anspruchsberechtigte ihre Rechte gar nicht geltend machen. Besonders betroffen sind Frauen, die nach Familien- oder Pflegezeiten oft nur geringe Anwartschaften haben.
Inhaltsverzeichnis
Ein Herz fรผr Rentner
Gegrรผndet wurde die Initiative 2018 in Mรผnchen; inzwischen arbeitet sie bundesweit. Ihr Ziel ist, die Lรผcke zu schlieรen, die zwischen der gesetzlichen Rente, staatlichen Hilfen und den realen Lebenshaltungskosten vieler รคlterer Menschen klafft.
Mรถglich wird das durch Spenden, Unternehmenskooperationen und Patenschaften, mit denen Privatleute gezielt eine Seniorin oder einen Senior unterstรผtzen.
Die Hilfe reicht von Einmalkosten wie einer Waschmaschine bis zu fortlaufenden Leistungen zur Verbesserung der Lebensqualitรคt.
Welche Form hat der monatliche Zuschuss von 38 Euro โ und was bedeutet er im Alltag?
Das Hilfsangebot ist die sogenannte Patenschaft: 38 Euro werden jeden Monat per Dauerauftrag auf das Konto der betreuten Person รผberwiesen.
Fรผr Menschen, die mit 800 Euro Rente den Lebensmittelยญeinkauf gegenยญrechnen mรผssen, bedeuten 38 Euro immerhin fast fรผnf Prozent zusรคtzliches Budget. Damit lassen sich Fahrkarten, ein Frisรถrยญbesuch oder einfach frisches Obst bezahlen โ Ausgaben, die viele Betroffene sonst streichen.
Wer kann die Patenschaft und weitere Zuschรผsse beantragen?
Der Verein richtet sich an Rentnerinnen und Rentner ab 58 Jahren, deren monatliche Alters- oder Witwenrente zwischen etwa 500 und 960 Euro liegt.
Fรผr Frauen รผber 70, die mindestens zwei Kinder groรgezogen haben, entfรคllt die Untergrenze; eine sehr niedrige Rente fรผhrt also nicht zum Ausschluss. Voraussetzung ist, dass staatliche Leistungen wie Grundsicherung oder Wohngeld bereits beantragt wurden โ der Verein will keine Alternativen zum Sozialstaat schaffen, sondern eine Ergรคnzung dort, wo dieser nicht mehr greift.
Dr. Utz Anhalt: 38 Euro pro Monat zusรคtzlich zur Rente – Viele Rentner wissen das nicht
So bekommt man die 38 Euro im Monat
Interessierte fordern beim Verein ein Formular an, legen den aktuellen Rentenbescheid sowie den Bewilligungs- oder zumindest den Antragยญnachweis fรผr Grundsicherung oder Wohngeld bei und schicken die Unterlagen per Post oder E-Mail zurรผck.
Nach Prรผfung schaltet der Verein die Patenschaft frei; die รberweisung erfolgt jeweils zu Monatsbeginn. Das Verfahren ist bewusst schlicht gehalten, um niemanden durch Bรผrokratie abzuschrecken und um angesichts hoher Altersยญarmut schnell helfen zu kรถnnen.
Weshalb geht es nicht nur um Zuschuss zur Rente, sondern auch um Teilhabe?
Armut macht einsam. Darum organisiert โEin Herz fรผr Rentnerโ Begegnungsยญtage, Ausflรผge und kleine Kulturยญveranstaltungen. Wer selbst nicht mehr mobil ist, erhรคlt alle zwei Wochen eine Obst- und Gemรผsebox direkt an die Wohnungstรผr geliefert.
So wird nicht nur der Geldbeutel entlastet; auch die Ernรคhrung verbessert sich und es entstehen neue soziale Kontakte โ beides Faktoren, die entscheidend fรผr Gesundheit und Lebensfreude im Alter sind.
Wo finden Rentnerinnen und Rentner weitere Informationen?
Aktuelle Antragsformulare, Kontaktdaten und Hinweise zu regionalen Veranstaltungen stellt der Verein online bereit und versendet sie auf Wunsch auch per Post.
Telefonisch beantworten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende Fragen zu Voraussetzungen, Unterlagen und dem Zeitplan der Bewilligung. Fรผr viele ist bereits dieser persรถnยญliche Draht eine erste Entlastung, denn er zeigt: Niemand ist mit seiner Not allein.
Weiteres finden Sie hier auf der Website des Vereins.
Fazit
โEin Herz fรผr Rentnerโ beweist, wie wirksam bรผrgerยญschaftliches Engagement sein kann, wenn es pragmatisch organisiert ist und dort ansetzt, wo staatliche Leistungen aufhรถren.
Die monatlichen 38 Euro mรถgen รผberschaubar wirken, doch fรผr Menschen, deren finanzieller Spielraum im Alter minimal ist, bedeuten sie oft den Unterschied zwischen dauerhafter Entbehrung und der Mรถglichkeit, sich kleine Freuden zu gรถnnen.
Zugleich zeigt der Anstieg altersยญbedingter Grundsicherung, dass Deutschland eine strukturelle Debatte รผber die Zukunft seiner Renten fรผhren muss. Bis dahin bleibt jede Unterstรผtzung willkommen โ und fรผr viele Betroffene lebensยญwichtig.