Weniger Rente im Osten als im Westen – Unterschiede werden eher steigen

Lesedauer 2 Minuten

Der Durchschnitt der Altersrenten liegt im Osten Deutschlands nach wie vor niedriger als im Westen. Dies ergab eine Berechnung des Bundesarbeitsministeriums. Nach 40 oder mehr Versicherungsjahren betrug die Altersrente im Schnitt in westdeutschen Bundesländern 2022 1499 Euro, in östlichen nur 1329 Euro.

Im Saarland gibt es 265 Euro mehr als in Thüringen

Starke Unterschiede zeigen sich zwischen einzelnen Bundesländern im Westen wie im Osten. Die höchste Durchschnittsrente zeigt das Saarland mit 1565 Euro, die niedrigste liegt in Thüringen mit 1300 Euro. Westdeutsche Bundesländer wie Hamburg mit 1529 Euro oder Nordrhein-Westfalen mit 1554 Euro liegen nahe am Saarland, ostdeutsche Bundesländer wie Sachsen-Anhalt mit 1310 und Sachsen mit 1316 Euro nahe an Thüringen.

Wird die Kluft sogar größer?

Der Vorsitzende der Partei Die LINKE im Bundestag, Dietmar Bartsch befürchtet, dass diese Unterschiede zwischen West- und Ostrenten in Zukunft sogar steigen könnten. So seien die Löhne im Osten in den letzten Jahrzehnten deutlich niedriger gewesen als im Westen, und dies sei heute ebenso der Fall.

Unterschiede bei den Geschlechtern

Ostfrauen bekommen jedoch im Schnitt eine höhere Altersrente als Westfrauen. 2021 lag sie im Schnitt bei 1.070 Euro pro Monat im Osten gegenüber 809 Euro im Westen. Der Grund ist die höhere Erwerbstätigkeit von Frauen in der DDR gegenüber der alten Bundesrepublik. Da in den letzten Jahrzehnten auch im Westen die Erwerbstätigkeit von Frauen zunahm, gleichen sich diese Unterschiede indessen langsam an.

Unterschiede in der Berechnung

Es gibt zudem Unterschiede in der Berechnung, die in den Rentenduchschnitt einfließen. So sind in ostdeutschen Renten Zusatzrentenansprüche aus DDR-Zeiten enthalten. Zusatzrenten im Westen, die zum Beispiel im öffentlichen Dienst geleistet werden, werden hingegen zusätzlich zur gesetzlichen Rente gezahlt und sind in dieser nicht berechnet.

Der Rentenwert ist gleich

Der Rentenwert selbst wurde inzwischen angeglichen. Er liegt in Ost wie West seit dem 1. Juli 2023 bei 37,60 Euro pro Rentenpunkt. Der aktuelle Rentenwert für den monatlichen Rentenanspruch von jemand, der durchschnittlich verdient, ist also in Thüringen derselbe wie im Saarland. Ein extra Umrechnungsfaktor wertet zudem bis 2024 die Ost-Gehälter bezüglich der Rente auf.

Rentenpunkte und Standardrentner

Der „Standardrentner“ ist ein Modell für jemand, der 45 Jahre lang so viel wie der Durchschnitt aller Versicherten verdiente. Jedes Jahr des Durchschnittsverdienstes bedeutet einen Rentenpunkt. Bei 45 Beitragsjahren sind das 45 Entgeltpunkte. Werden diese 45 Entgeltpunkte jetzt mit den 37,60 Euro pro Rentenpunkt multipliziert, ergibt sich theoretisch eine Standardrente von 1.691 Euro in Ost und West.

Unterschiedliche Löhne bedeuten unterschiedliche Rente

Dies ändert aber nichts daran, dass nach wie vor gilt: Wer weniger verdient, bekommt später weniger Rente als jemand, der mehr verdient. Wenn sich die Löhne nicht angleichen, wird also auch weiterhin die Rente im Osten im Schnitt niedriger ausfallen als im Westen.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

Wird geladen ... Wird geladen ...