Rente: Gibt es 2025 eine versteckte Rentenkürzung?

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Im nächsten Jahr steigt das vorläufige Durchschnittsentgelt. Bedeutet das eine verdeckte Kürzung der Rente? Dies fragt der Rentenanwalt Peter Knöppel und zeigt, warum ein höheres Durchschnittsentgelt zukünftige Renten schrumpfen lassen kann.

Anstieg des Entgelts um elf Prozent

Das vorläufige Durchschnittsentgelt nach § 69 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch für das Jahr 2025 beträgt 50 493 Euro. Laut Knöppel ist das ein Anstieg um 11,32 Prozent.

Wie wird das Durchschnittsentgelt berechnet?

Das vorläufige Durchschnittsentgelt für das nächste Jahr setzt als Prognose, dass die Löhne für das laufende und folgende Jahr ebenso stark ansteigen, wie für das Vorjahr ermittelt wurde. Die verwendete Erhöhung der Löhne wird dann zweimal auf das zuvor festgelegte endgültige Durchschnittsentgelt des Vorjahres angewendet.

Annahme und Wirklichkeit

Laut Knöppel ist das Arbeitseinkommen in diesem Jahr bei vielen Beschäftigten nicht im gleichen Ausmaß gestiegen, wie das Durchschnittsentgelt von 2024 auf 2025 steigen wird. Deshalb sinken die für die Rentenberechnung entscheidenden Rentenpunkte 2025 im Vergleich 2024.

Der Rechtsanwalt erklärt: „Zukünftige Renten­anwart­schaften schrumpfen mit steigendem Durch­schnitts­entgelt, wenn die Löhne und Gehälter nicht genauso steigen!“

Reale Rentenverluste drohen

Knöppel schreibt: Wessen Einkommen nicht gewachsen ist, wer also zum Beispiel nur ein Jahreseinkommen im Jahr 2025 in Höhe des Durchschnittsentgeltes 2024 hat, wird reale Rentenverluste erleiden.

Mehr als 5.000 Euro hinzuverdienen, um einen Rentenpunkt zu bekommen

Das Durchschnittsentgelt muss ein Arbeitnehmer erreichen, um einen vollen Entgeltpunkt zu bekommen. Der Betroffene muss also 2025 erheblich mehr verdienen, damit ihm die gleiche Summe an die Altersrente angerechnet wird als in diesem Jahr – nämlich 5.135 Euro.

2024 liegt das Durchschnittsentgelt bei 45.358 Euro. Das Einkommen, das derzeit ausreicht, um einen Entgeltpunkt für die Rente zu erreichen, bringt im nächsten Jahr nur noch 0,89 Rentenpunkte, so Knöppel.

Wie berechnen sich die Entgeltpunkte?

Die Entgeltpunkte sind eine der wichtigsten Rechengrößen der gesetzlichen Rente. Das berechnete Durchschnittseinkommen aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer entspricht exakt einem Entgeltpunkt.

Auf ein halbes Durchschnittseinkommen gezahlte Rentenbeiträge ergeben einen halben Rentenpunkt, und ein Einkommen, das doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt, verbucht die Rentenkasse mit zwei Entgeltpunkten.

Dabei gilt eine Beitragsbemessungsgrenze, es ist also nicht nach oben hin offen, wie viel Entgeltpunkte ein Versicherter pro Jahr ansammeln kann.

Die Summe der Entgeltpunkte ist die Höhe der Rente

Die Rentenkasse addiert die Entgeltpunkte für die gesamte Versicherungszeit und multipliziert diese mit dem Zugangsfaktor. Aus dieser Anzahl der persönlichen Entgeltpunkte berechnet sich die Rente.

Wie viel ist ein Entgeltpunkt wert?

Der Wert der Entgeltpunkte wird jährlich neu berechnet. 2024 liegt er bundesweit bei 39,32 Euro. Im nächsten Jahr würde ein Arbeitnehmer für das gleiche Einkommen (mitsamt Rentenbeiträgen) nur noch 34,99 Euro auf die Rente angerechnet bekommen.