Sofortmaรnahme gegen Verarmung: Regelleistungen und Mindestlohn erhรถhen
Der Paritรคtische Gesamtverbandhat hat sein Jahresgutachten vorgestellt. In diesem kritisiert dieser vor allem die Hartz IV Gesetzgebungen. So sind laut Verband fast drei Viertel der Bezieher der Grundsicherung Kinder, Erwerbsunfรคhige, Alleinerziehende, Aufstocker oder Langzeitarbeitslose mit besonderen Schwierigkeiten. Aber eben jenen werde kaum bis garnicht geholfen. Das “Hartz IV System” wird diesen Personengruppen absolut nicht gerecht, hieร es.
Ziel sollte es aber sein, auch diesen Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermรถglichen. Aber: “Die groรe Mehrheit der Bรผrger hat inzwischen das Vertrauen in den Sozialstaat verloren”, erklรคrt der Verband weiter. Insebsondere fรผr Hartz IV Beziehende mรผsse sehr viel mehr getan werden. โDas Jahresgutachten zeigt: In der Gesetzgebung der vergangenen Jahre gibt es ein doppeltes Defizit. Es fehlt an politischen Maรnahmen, die gezielt darauf gerichtet sind, gerade besonders von Einkommensarmut betroffene oder gefรคhrdete Personengruppen zu unterstรผtzen. Und es fehlt am politischen Willen, die bestehende Ungleichheit durch eine stรคrkere Besteuerung leistungsfรคhiger Bevรถlkerungsgruppen beseitigen zu helfenโ, so Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritรคtischen Gesamtverbands.
Darรผber hinaus fordert der Verband u.a. Investitionen im Gesundheitsbereich, den Ausbau von Angeboten fรผr Kinder und Jugendliche und sozialer Beratungsdienstleistungen. Grundsรคtzlich brauche es mehr staatliche Anerkennung und Unterstรผtzung fรผr gemeinnรผtzige, soziale und zivilgesellschaftliche Initiativen in Deutschland. “Die soziale Spaltung, die Menschen verunsichert und mit fรผr den Aufstieg rechtsextremer Parteien verantwortlich ist, muss bekรคmpft werden. Dies gelingt uns nur, indem wir mehr Brรผcken bauen: Brรผcken, die herausfรผhren aus Einsamkeit, Arbeitslosigkeit und Desintegration und zu einem neuen sozialen Zusammenhalt beitragen. Dafรผr brauchen wir eine massive Stรคrkung des gemeinnรผtzigen sozialen Engagements in Deutschland”, so Rosenbrock.
Als Sofortmaรnahme schlรคgt der Verband vor, die Regelleistungen zu erhรถhen. Zudem solle der Mindestlohn auf 12 Euro erhรถht werden. Das geforderte Reform- und Investitionsprogramm veranschlagt der Paritรคtische Wohlfahrtsverband mit 50 Milliarden Euro plus 15 Milliarden Euro Steuerausfall. (sb)