Wohngeld erhalten Sie als Zuschuss zur Miete. Fรผr Wohneigentรผmer gibt es den Lastenzuschuss fรผr selbst genutzten Wohnraum. Die Hรถhe des Zuschusses ist abhรคngig vom verfรผgbaren Einkommen aller Haushaltsmitglieder.
Dabei prรผft die Wohngeldstelle, ob verwertbares Vermรถgen โ etwa Sparkonten oder Wertpapiere โ unter der Freigrenze von 60 000 Euro fรผr die erste Person und 30 000 Euro je weitere Person liegt; liegt es darรผber, gilt das Vermรถgen als โerheblichโ und schlieรt Wohngeld aus.
Grundsรคtzlich haben Sie einen Anspruch, wenn Sie zwar die Lebenshaltungskosten selbst finanzieren kรถnnen, nicht aber die Kosten der Unterkunft.
Vorausgesetzt wird auรerdem ein Mindesteinkommen, das in der Regel 80 % des Bรผrgergeld-Regelbedarfs betragen muss; bei Unterschreitung kann die Wohngeldstelle im Ermessensfall dennoch Bewilligung erteilen.
Inhaltsverzeichnis
Wozu dient Wohngeld?
Wohngeld ist eine Sozialleistung, wird also aus Steuergeldern bezahlt. Es soll Familien ermรถglichen, wohnen zu kรถnnen und wirtschaftlich gesichert zu sein. Wohngeld soll verhindern, dass Menschen, die knapp bei Kasse sind, in Bรผrgergeld oder Sozialhilfe geraten.
Wer bereits Bรผrgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter oder vergleichbare Transferleistungen erhรคlt, kann deshalb kein Wohngeld beziehen; eine gleichzeitige Inanspruchnahme dieser Leistungen ist gesetzlich ausgeschlossen.
Bรผrgergeld oder Sozialhilfe gelten fรผr diejenigen, die sich aus eigenen Mitteln das Existenzminimum nicht sichern kรถnnen. Wohngeld beanspruchen kรถnnen diejenigen, die zwar knapp รผber dem Existenzminimum liegen, aber deutlich unter dem Durchschnittseinkommen.
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Wie hoch ist das Wohngeld?
Die Hรถhe des Wohngeldes richtet sich nach der Anzahl der Haushaltsmitglieder, nach dem Gesamteinkommen, nach der Miethรถhe und nach dem Wohnort. Im Unterschied zum Bรผrgergeld findet keine Vermรถgensprรผfung statt.
Seit der Reform โWohngeld Plusโ (1. Januar 2023) flieรen zusรคtzlich zwei Komponenten in die Berechnung ein:
- eine Heizkostenkomponente, die die gestiegenen Energiekosten pauschal abfedert,
- eine Klimakomponente fรผr energetisch hochwertige Gebรคude.
Der regulรคre Bewilligungszeitraum betrรคgt zwรถlf Monate; in Fรคllen mit gleichbleibenden Verhรคltnissen kann die Behรถrde ihn โ insbesondere nach Wohngeld Plus โ auf bis zu 18 Monate verlรคngern.
Zum 1. Januar 2025 wird das Wohngeld laut Kabinettsbeschluss um durchschnittlich 15 Prozent (rund 30 Euro pro Monat) angehoben, um die Kaufkraft zu sichern.
Weitere Freibetrรคge (ยง 17 WoGG)
Neben dem Freibetrag fรผr Schwerbehinderte gibt es weitere Pauschalen, die direkt vom Einkommen abgezogen werden kรถnnen, zum Beispiel:
- 1 320 Euro pro Jahr fรผr Alleinerziehende,
- 750 Euro pro Jahr fรผr anerkannte NS-Verfolgte.
Diese Freibetrรคge kรถnnen โ je nach Haushaltskonstellation โ ebenfalls den Anspruch begrรผnden oder das Wohngeld erhรถhen.
Zusรคtzlicher Freibetrag bei Schwerbehinderung
Wenn die grundsรคtzlichen Voraussetzungen fรผr den Wohngeldbezug gegeben sind, gilt fรผr Menschen mit Schwerbehinderung ein zusรคtzlicher Freibetrag von 1 800 Euro pro Jahr. Dieser Freibetrag wird direkt vom Einkommen abgezogen, und damit verringert sich das anrechenbare Gesamteinkommen.
Auf diese Weise erhรถht sich nicht nur das Wohngeld, sondern oft entsteht durch diesen Freibetrag รผberhaupt erst ein Anspruch auf diese Sozialleistung.
Fรผr welche Gruppen gilt der Freibetrag?
Dieser Freibetrag gilt fรผr alle Wohngeldberechtigten mit einem Grad der Behinderung von 100. Er kann aber bereits bei einem GdB โฅ 50 in Verbindung mit Pflegegrad 2 bis 5 beansprucht werden; bei Pflegegrad 4 oder 5 setzt die Wohngeldstelle einen GdB von 100 automatisch voraus. ([wohngeld.org][9])
Bei einer Schwerbehinderung unter 100 haben diejenigen Anspruch auf den Freibetrag, die pflegebedรผrftig sind sowie hรคuslich oder teilstationรคr gepflegt werden. Dazu zรคhlt auch Kurzzeitpflege.
Beim Pflegegrad 4 oder 5 geht die Wohngeldstelle automatisch von einem Grad der Behinderung von 100 aus.
Kein zusรคtzlicher Freibetrag bei einem Grad der Behinderung unter 50
Der zusรคtzliche Freibetrag gilt nur bei Schwerbehinderung, also bei einem Grad der Behinderung von mindestens 50. Darunter haben Sie keinen Anspruch darauf, auch nicht, wenn Sie am Arbeitsplatz mit einem Schwerbehinderten gleichgestellt sind.
Welche Nachweise brauchen Sie fรผr das Wohngeld?
Um die Schwerbehinderung bei der Wohngeldstelle nachzuweisen, legen Sie Ihren Schwerbehindertenausweis oder Ihren Feststellungsbescheid vor, und zwar fรผr alle Haushaltsmitglieder mit Schwerbehinderung. Bei einem Grad der Behinderung unter 100 mรผssen Sie zusรคtzlich Ihren Pflegebescheid vorzeigen, der einen Pflegegrad von 2 bis 5 bestรคtigt.
Was passiert bei nachtrรคglicher Feststellung der Schwerbehinderung?
Antrรคge auf Feststellung einer Schwerbehinderung dauern lange, oft viele Monate, besonders, wenn Sie Widerspruch einlegen oder sogar das Sozialgericht entscheiden muss.
Wird jetzt die Schwerbehinderung oder Pflegebedรผrftigkeit erst nach der Bewilligung des Wohngeldes festgestellt, dann kann der Wohngeldbescheid rรผckwirkend geรคndert werden. Sie mรผssen dazu die Nachweise der Schwerbehinderung spรคtestens zwei Wochen nach Feststellung bei der Wohngeldstelle einreichen. Der Freibetrag wird dann anteilig ab dem Monat der Feststellung angerechnet.
Individuelle kostenlose Beratung
Die Berechnung des Ihnen zustehenden Wohngeldes ist oft kompliziert. Deshalb sollten Sie sich vor dem Antrag an die zustรคndige Wohngeldstelle wenden und sich dort individuell und kostenlos beraten lassen. Auch Sozialverbรคnde leisten eine solche Beratung. Hier ist diese allerdings in der Regel nur fรผr Mitglieder umsonst.
Prรผfen Sie dabei insbesondere, ob Ihr Einkommen รผber dem Mindesteinkommens-Grenzwert liegt, keine Ausschlussleistungen (Bรผrgergeld u. ร.) bezogen und ob zusรคtzliche Freibetrรคge nach ยง 17 WoGG geltend gemacht werden kรถnnen.