Rentner werden doppelt besteuert bei der Rente – Wer ist betroffen und wie kann man sich wehren?

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Wer in Altersrente geht oder eine Rente wegen Erwerbsminderung bezieht, der oder die müssen ebenso wie andere Bürger Steuern und Abgaben zahlen. Manche Rentnerinnen und Rentner werden doppelt besteuert. Wer ist betroffen und was können Betroffene tun?

Doppelbesteuerung ist gegen die Verfassung

Die Verfassung verbietet eine Doppelbesteuerung von Rentnern. Um eine doppelte Besteuerung der gesetzlichen Renten einzudämmen, wurde 2023 festgelegt, dass die gezahlten Beiträge zur Rentenversicherung in Gänze bei der Steuer abgesetzt werden können. Trotzdem kann eine Doppelbesteuerung eintreten. Wann ist dies der Fall?

Bereits versteuerte Beiträge versteuern

Eine Doppelbesteuerung ist es, wenn Sie mehr Steuern auf Ihre Rente zahlen müssen, als Sie zuvor Beiträge absetzen konnten. Dann versteuern Sie nämlich bereits versteuerte Beiträge noch einmal.

Rentenzufluss und Rentenbeiträge

Im Kern geht es bei einer möglichen Doppelbesteuerung zum einen um den steuerfreien Rentenzufluss, zum anderen um die versteuerten Rentenbeiträge. Der erste umfasst den gesamten steierfreien Anteil der Rente bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung. Der zweite umfasst die Summe der Beiträge für die Rentenversicherung, die bereits aus versteuerten Einkommen bezahlt wurden.

Wer riskiert eine Doppelbesteuerung?

Eine Doppelbesteuerung der Rente ist besonders für bestimmte Gruppen unter den Rentnern und Rentnerinnen eine Gefahr. Das sind zum Beispiel Menschen, die erst seit kurzem eine Rente beziehen.

Ehemalige Selbstständige

Ein Risiko besteht auch für Menschen, die lange Zeit selbstständig waren, ihre Rentenversicherungsbeiträge selbst finanzierten und damit ohne steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse.

Selbstständige sind sogar am stärksten von der Gefahr einer Doppelbesteuerung betroffen, Arbeitnehmer haben diese kaum zu befürchten.

Es besteht ein Risiko für Männer

Laut dem Bundesfinanzhof werden tendenziell werden Männer stärker doppelt besteuert als Frauen. Das liegt an der durchschnittlichen Lebenserwartung. Männer sterben statistisch im Schnitt früher als Frauen.

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Wie prüfe ich eine Doppelbesteuerung?

Um eine mögliche Doppelbesteuerung (die verfassungswidrig ist) zu erkennen, muss die zu erwartende steuerfreie Rente ausgerechnet werden. Dafür brauchen Sie allerdings den Gesamtbetrag der versteuerten Rentenbeiträge, und das heißt, lückenlose Dokumente aus mehreren Jahrzehnten.

Was können Sie selbst tun?

Eine mögliche Doppelbesteuerung können Sie selbst abschätzen. Sie beziehen sich auf eine durchschnittlichen Lebenserwartung aus – anhand einer offiziellen Sterbetafel. Damit berechnen Sie, welche Rente Sie insgesamt steuerfrei erhalten müssen.

Wie berechnen Sie die versteuerten Rentenbeiträge?

Ab 2005 kann ein Teil der Rentenbeiträge von der Steuer abgesetzt werden. Im Jahr 2023 wird dieser Anteil 100 % betragen. Zwischen 2005 und 2023 ändert sich der absetzbare Betrag jedes Jahr und die jeweiligen Beträge müssen von Jahr zu Jahr überprüft werden.
Wenn Sie dies getan haben, ziehen Sie die abgesetzten Beträge von der Gesamtsumme der Rentenbeiträge für das betreffende Jahr ab. Auf diese Weise erhalten Sie die versteuerten Rentenbeiträge für das betreffende Jahr.

Voraussetzungen, um eine Doppelbesteuerung zu prüfen

Eine Doppelbesteuerung können Sie grundsätzlich nur prüfen, wenn dem Finanzamt sämtliche relevanten Unterlagen vorgelegt werden. Das heißt, das Finanzamt muss alle Rentenbescheide und alle Steuerbescheide / Lohnabrechnungen ausgehändigt bekommen – schriftlich und zur eigenen Sicherheit per Einschreiben.

Einspruch und Klage

Wenn Sie errechnet haben, dass eine Doppelbesteuerung vorliegt, und das Finanzamt sieht keine, dann können Sie Einspruch erheben und im weiteren Verlauf vor dem Finanzgericht klagen.