Rentenexperten hatten teilweise für 2024 eine Rentensteigerung im zweistelligen Bereich vermutet. Rentenfachmann Bernd Raffelhüschen war zwar vorsichtiger, erklärte gegenüber der BILD indessen immer noch: Ab Mitte 2024 bekommen Rentner ein Plus von mindestens 5,5 bis sechs Prozent. (…) Wenn es noch weitere Erhöhungen bei den Lohntarifen in diesem Jahr gibt, könnten die Renten sogar noch weit über sechs Prozent steigen.“
Aber: Dazu kommt es wohl nicht. Gegenwärtige Prognosen der Deutschen Rentenversicherung liegen nur noch bei rund 3,5 Prozent Erhöhung. Trotzdem müssen Rentner/innen nächstes Jahr nicht in den sauren Apfel beißen. Denn voraussichtlich steigen die Renten höher als die Inflation – de facto gibt es also mehr Geld. Auf anderen Portalen wird mit anderen Zahlen hantiert, diese dürften allerdings eher unrealistisch sein.
Rentenerhöhung sinkt
2024 steigen die Renten aller Wahrscheinlichkeit nach weniger stark an als 2023. Eine Erhöhung wird es geben, sie liegt mutmaßlich bei 3,5 Prozent. Das ist die offizielle Zahl der Deutschen Rentenversicherung. Das wären bei brutto 1500 Euro rund 52 Euro. Die von der Deutschen Rentenversicherung jetzt gelieferte Berechnung von 3,5 Prozent ist indessen noch nicht fix. Endgültig festgelegt wird die Rentenanpassung für den 1. Juli 2024 erst im Frühjahr 2024.
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Wird die Inflation sinken?
Die Inflation fällt voraussichtlich 2024 deutlich geringer aus als 2023. Sie wird, Prognosen zufolge, 2024 bei rund 2,5 Prozent liegen. Während 2023 die Erhöhung der Rente durch die Inflation aufgehoben wurde, ergibt sich im nächsten Jahr ein sattes Plus von einem Prozent. Arbeitsminister Heil bekräftigte dies: „Stimmen die Prognosen, steigt die Kaufkraft der Rentner erfreulicherweise wieder an.“
Inflation soll sich halbieren
2023 gab es einen starken Anstieg der Inflation auf mehr als sechs Prozent der Kaufkraft. Die Prognosen der Forschenden sehen einen deutlichen Einbruch der Teuerungsrate. Die verschiedenen Berechnungen liegen bei rund zwei bis circa drei Prozent ab 2024. Das ist eine „normale“ Inflationsrate, wie es sie in Deutschland in den letzten Jahrzehnten gab.
Die Kaufkraft lässt sich einfach berechnen. Steigt die Rente um 3,5 Prozent, und die Inflationsrate liegt bei 2,5 Prozent, dann ergibt sich ein Gewinn an realer Kaufkraft von einem Prozent.
2023 sank jedoch die Kaufkraft
2023 stiegen zwar die Renten im Osten um 5,86 Prozent und im Westen um 4,39 Prozent. Die Inflationsrate lag indessen bei 6, 1 Prozent. Rentner/innen im Westen hatten einen realen Verlust an Kaufkraft von 1,71 Prozent, und Rentner/innen im Westen immer noch von 0,24 Prozent. Die Rentenerhöhung glich also die Inflation nicht einmal aus.
Wie geht es mit den Renten nach 2024 weiter?
Seit 2012 stiegen die Renten massiv: im Westen um 26 Prozent und im Osten um 40 Prozent. Nach 2025 wird es mit diesem Anstieg vermutlich erst einmal vorbei sei, und das liegt an dem so bezeichneten Nachhaltigkeitsfaktor.
Steigt die Zahl der Rentenbezieher schneller als die der Beitragszahlerinnen, dann steigen die Renten weniger als die Löhne. Besonders rapide Steigerungen um rund fünf Prozent wie 2023 sind dann unwahrscheinlich.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.