Das von Christian Lindner (FDP) gefรผhrte Bundesfinanzministerium hat einen Entwurf vorgelegt, der die volle Besteuerung der gesetzlichen Renten zeitlich weiter streckt als ursprรผnglich geplant. Trotz dieser Anpassungen hรคlt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den Entwurf fรผr unzureichend und fordert weitergehende Maรnahmen, um eine Doppelbesteuerung kรผnftiger Rentenjahrgรคnge zu vermeiden.
Rente soll ab 2058 voll besteuert werden
Die derzeitige Rentenbesteuerung sieht eine stufenweise Anhebung des Besteuerungsanteils vor. Der Entwurf von Bundesfinanzminister Lindner sieht vor, diese Erhรถhungen von 2 % und 1 % auf 0,5 % zu verlangsamen. Dadurch wรผrde die volle Besteuerung von neuen Renten erst im Jahr 2058 erreicht werden, statt wie bisher vorgesehen im Jahr 2040.
Warnung durch den Bundesfinanzhof
Hintergrund des รnderungsvorschlags ist der Hinweis des Bundesfinanzhofs (BFH), dass es bei der derzeitigen gesetzlichen Regelung zu einer Doppelbesteuerung kรผnftiger Rentenjahrgรคnge kommen kann. Die geplante Anpassung soll dem entgegenwirken und sicherstellen, dass Rentnerinnen und Rentner nicht zweimal zur Kasse gebeten werden.
Die Bundesregierung ist von der positiven Wirkung der Neuregelung รผberzeugt, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist anderer Meinung. In einer verรถffentlichten Stellungnahme kritisiert der DGB das Vorhaben scharf und hรคlt es weder kurz- noch langfristig fรผr zielfรผhrend.
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DGB: Dennoch Zweifachbesteuerung
Die geplante Regelung wรผrde die Zahl der Fรคlle von Doppelbesteuerung in den kommenden Jahren nicht ausreichend reduzieren. Besonders problematisch sei, dass “Renten mit hรถheren Betrรคgen und insbesondere Selbststรคndige, die keinen steuerfreien Arbeitgeberbeitrag erhalten haben, in den 2020er Jahren nicht angemessen von der Neuregelung profitieren”.
DGB-Rentenexperte Ingo Schรคfer hatte bereits im vergangenen Jahr einen Alternativvorschlag unterbreitet. Seiner Meinung nach wรคre es notwendig, “die Rentenbesteuerung bis 2070 zu strecken”, um das Problem der Doppelbesteuerung langfristig und fรผr alle Gruppen zu lรถsen. Die Forderung des DGB zeigt, dass die Gewerkschaften eine umfassendere und langfristigere Lรถsung anstreben, um die Rentnerinnen und Rentner bestmรถglich zu entlasten.
Zunรคchst handelt es sich “nur” um einen Entwurf des Bundesfinanzministeriums, der noch nicht vom Bundeskabinett beschlossen wurde.
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