Rente: So stark klettert der Rentenbeitrag bis 2028

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Die Rentenkasse bleibt 2025 stabil, doch ab 2027 steigt der Beitragssatz deutlich. Schon 2028 müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen jeden fünften Euro ihres Bruttolohns an die Deutsche Rentenversicherung (DRV) abführen.

Ursache sind die wachsende Zahl der Ruheständler – viele gehören zur geburtenstarken Babyboomer‑Generation – und mehrere kräftige Rentenanpassungen. Die Rücklage der DRV schmilzt gleichzeitig auf ein Minimum.

Für heutige Rentner bedeutet das: Ihre Zahlungen sind weiterhin durch die 48‑Prozent‑Haltelinie geschützt, die zusätzlichen Kosten treffen vor allem die erwerbstätigen Kinder und Enkel.

Beitragssatz klettert über die 20‑Prozent‑Marke

Seit 2018 fließen unverändert 18,6 Prozent des Bruttoeinkommens in die Rentenkasse. Dieser Satz bleibt laut Frühjahrsfinanzschätzung 2025 noch bis Ende 2026 bestehen. Danach passiert in kurzer Zeit viel:

  • 2027: 18,8 Prozent
  • 2028: 20,0 Prozent
  • 2035: 21,3 Prozent
  • 2040: 21,5 Prozent

Der entscheidende Sprung fällt in das Jahr, in dem der Großteil der Babyboomer aus dem Arbeitsleben ausscheidet. Die Beiträge von weniger Beitragszahlern müssen dann mehr Renten finanzieren.

Warum steigen die Abgaben so schnell?

Zwei Trends wirken gleichzeitig. Erstens wächst die Zahl der Rentenbeziehenden bis 2030 um rund 1,1 Millionen Personen. Zweitens steigen die Renten selbst, weil die Löhne seit Jahren zulegen. Höhere Ausgaben treffen somit auf Einnahmen, die nur moderat wachsen. Das Umlageverfahren reagiert darauf automatisch: Reichen die Reserven nicht aus, erhöht sich der Beitragssatz.

Reserven schrumpfen auf fast Null

Ende 2024 verfügte die Deutsche Rentenversicherung noch über rund 44 Milliarden Euro Rücklage. Das entsprach 1,6 Monatsausgaben. Innerhalb von drei Jahren sinkt dieses Polster auf etwa 7,7 Milliarden Euro oder 0,23 Monatsausgaben. Damit bewegt sich die DRV gefährlich nah an der gesetzlichen Mindestgrenze von 0,2 Monatsausgaben.

Die Bundesregierung plant deshalb, diese Untergrenze auf 0,3 Monatsausgaben anzuheben. Das stärkt die Liquidität, kann aber weitere Beitragserhöhungen nötig machen, falls die Konjunktur schwächelt.

48‑Prozent‑Garantie: Schutz für heutige Renten

Positiv für Ruheständler: Das Rentenniveau vor Steuern bleibt laut Gesetzentwurf bis mindestens 2031 bei 48 Prozent stabil. Die Renten steigen also weiterhin im Gleichschritt mit den Löhnen. Erst nach 2032 fällt das Niveau allmählich auf 45 Prozent. Kurzfristig ist Ihre Rente damit gesichert, langfristig droht jedoch eine langsamere Kaufkraft‑Entwicklung.

Was bedeutet das konkret für Sie?

Höhere Abgaben treffen die nächste Generation

Sie selbst müssen keine zusätzlichen Beiträge mehr entrichten. Die Mehrbelastung tragen Beschäftigte, also oft Kinder und Enkel. Deren Nettogehalt sinkt, was Familienfinanzen spürbar beeinflussen kann.

Praxis‑Check: So bleiben Sie handlungsfähig

  • Renteninformation prüfen: Vergleichen Sie jährlich die Prognose Ihrer Bezüge mit tatsächlichen Lebenshaltungskosten.
  • Familienbudget besprechen: Sprechen Sie frühzeitig mit Angehörigen über mögliche Unterstützungsbedarfe.
  • Zuverdienst kalkulieren: Wer im Ruhestand arbeitet, sollte einplanen, dass künftige Einkünfte mit dem höheren Beitrag belastet werden.

Generationenkapital – Lösung oder Luftschloss?

Die Regierung diskutiert ein sogenanntes Generationenkapital. Ein staatlicher Fonds soll Kapitalmarktgewinne erwirtschaften und so den Beitragssatz langfristig dämpfen. Kritiker zweifeln, ob die erwarteten Renditen realistisch sind, zumal Börsengewinne nicht garantiert sind.

Selbst bei optimistischen Annahmen würde das Generationenkapital in den ersten Jahren nur wenige Prozentpunkte Entlastung bringen. Für aktuelle Ruheständler ist dieser Aspekt daher eher ein Signal an kommende Generationen als eine direkte Leistungszusage.

Blick nach vorn

Alle Prognosen zeigen: Bleibt die Konjunktur stabil, steigt der Beitragssatz ab 2028 auf über 20 Prozent und verharrt dort voraussichtlich bis 2040. Gleichzeitig hält die 48‑Prozent‑Garantie nur noch rund ein Jahrzehnt. Wer jetzt schon Rente bezieht, profitiert von der Übergangsphase.

Wer später startet oder nebenher arbeitet, muss langfristig mit stagnierender Kaufkraft rechnen. Private Vorsorge sowie klare Absprachen in der Familie werden daher wichtiger denn je.