Rente: Neue Zahlen – Jeder dritte Rentner muss jetzt ans Finanzamt zahlen

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2025 beziehen 21,3 Millionen Menschen Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Knapp 6,7 Millionen davon mรผssen ihre Bezรผge in der Steuererklรคrung angeben. Die Quote bleibt hoch, obwohl der Grundfreibetrag stieg.

Der Grundfreibetrag schรผtzt das Existenzminimum. Er liegt 2025 bei 12.096 Euro fรผr Alleinstehende und 24.192 Euro fรผr Ehepaare. Wer ausschlieรŸlich Rente bezieht und unter dieser Schwelle bleibt, zahlt keine Steuer. Zusatzeinkรผnfte wie Mieten oder Betriebsrenten erhรถhen jedoch das zu versteuernde Einkommen.

Nettoeffekt: 131 000 entlastet, 115 000 neu belastet

Durch den hรถheren Grundfreibetrag fallen 131 000 Ruhestรคndler aus der Steuerpflicht. Gleichzeitig rรผcken 115 000 Menschen hinein, weil ihre Renten seit Juli um 3,74 Prozent stiegen. Die Gesamtzahl steuerpflichtiger Rentner sinkt damit nur gering.

Nah an der Schwelle lohnt sich Belegsammlung. Beitrรคge fรผr Zahnzusatzversicherungen oder Pflegeheimkosten lassen sich absetzen und drรผcken das zu versteuernde Einkommen.

Beispielrechnung: Wann bleibt die Rente steuerfrei?

Ein alleinstehender Neurentner bleibt bis Juni steuerfrei, wenn seine Monatsrente unter 1.379 Euro liegt. Ab Juli steigt die Grenze auf 1.430 Euro. Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrรคge sind hier bereits berรผcksichtigt.

Individuelle Faktoren verschieben das Ergebnis. Hohe Medikamentenkosten, Spenden oder Handwerkerrechnungen mindern das zu versteuernde Einkommen. Selbst eine hรถhere Rente kann so steuerfrei bleiben. Entscheidend sind die Daten aus der Rentenbezugsmitteilung.

Historische Grenzen: Frรผhere Jahrgรคnge zahlen schneller

Wer 2005 oder frรผher in Rente ging, versteuert 50 Prozent seiner Jahresrente. Der steuerfreie Hรถchstbetrag liegt bei 20.249 Euro. Fรผr 2020-Rentner sind es nur 16.888 Euro. Der Besteuerungsanteil steigt pro Jahrgang um einen Punkt und erreicht 100 Prozent im Jahr 2040.

Das Alterseinkรผnftegesetz von 2004 verlagert die Steuerlast schrittweise von den Beitrรคgen zur Auszahlung. Der individuelle Rentenfreibetrag bleibt nominal fixiert. Jede Rentenerhรถhung erhรถht daher das zu versteuernde Einkommen stรคrker als die Renten selbst wachsen.

Warum sich eine Prรผfung lohnt

Viele Ruhestรคndler verzichten aus Unsicherheit auf eine Steuererklรคrung. Sie riskieren Nachzahlungen mit Zinsen oder verschenken Erstattungen. Lohnsteuerhilfevereine berichten von vierstelligen Rรผckzahlungen. Wer seine Rentenbescheinigung prรผft und den Freibetrag mit einem Online-Rechner abgleicht, erkennt schnell Handlungsbedarf.

Politische Debatte: Entlastung oder neue Last?

Sozialverbรคnde fordern mehr Steuerfreiheit, weil die Kaufkraft im Alter sinkt. Finanzpolitiker warnen vor Milliardenlรผcken im Haushalt. Das Bundesverfassungsgericht prรผft Klagen gegen mรถgliche Doppelbesteuerung. Ein Urteil kรถnnte hohe Rรผckzahlungen auslรถsen oder die Systematik bestรคtigen.

Das Finanzministerium prรผft eine automatische Steuerfestsetzung auf Basis der Rentenmeldungen. Ziel ist weniger Bรผrokratie, aber auch weniger Gestaltungsspielraum.

Fristen und Hilfen

Die Abgabefrist fรผr die Steuererklรคrung endet regulรคr am 2. September 2026, weil der 31. Juli auf ein Wochenende fรคllt. Wer sich vertreten lรคsst, erhรคlt Zeit bis 30. Juni 2027. Verspรคtungszuschlรคge entstehen, sobald ein Monat nach Fristablauf vergeht und betragen mindestens 25 Euro je angefangenen Monat.

Elster erleichtert die Eingabe, da die Rentenbezugsmitteilungen elektronisch abrufbar sind. So vermeiden Sie Tippfehler und finden den Eintrag โ€žRentenversicherungโ€œ sofort.

Hilfsangebote gibt es viele: Lohnsteuerhilfevereine arbeiten zum Pauschalbeitrag, Steuerberater nach Gebรผhrenordnung. Wer sehr geringe Einkรผnfte hat, erhรคlt in manchen Bundeslรคndern kostenlosen Rat bei Verbraucherzentralen. Achten Sie darauf, Belege digital zu archivieren. Das Finanzamt kann sie vier Jahre lang nachfordern.

Auch die Krankenkassen verschicken seit 2023 jรคhrliche Beitragsbescheinigungen. Sie lassen sich direkt importieren. Das reduziert die Arbeit weiter und senkt das Risiko spรคterer Rรผckfragen.

Ausblick: Was 2026 kommen kรถnnte

Der Grundfreibetrag steigt meist mit der Inflation. Fachkreise erwarten 2026 etwa 12.450 Euro. Die Renten dรผrften um drei Prozent wachsen. Ob mehr Rentner Steuern zahlen, entscheidet das Verhรคltnis beider Werte.

Die Ampel-Koalition plant zudem eine Aktienrente. Sie soll Beitrรคge stabil halten. Kritiker sehen jedoch zusรคtzliche Risiken fรผr Ruhestรคndler.

Steuerpflicht bleibt Einzelfall

Ob Sie Steuern zahlen, hรคngt von drei Faktoren ab: Bruttorente, Rentenjahrgang und Nebeneinkรผnfte. Ein Schnelltest mit Elster schafft Klarheit. Wer nah an der Grenze liegt, sollte Belege sammeln. Das reduziert die Abgabe oft oder bringt eine Rรผckzahlung.