Rente nach 45 Jahren Arbeit: So wird sie berechnet

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Rund 20 Prozent derjenigen, die mindestens 45 Jahre in der Rentenkasse versichert waren, erhalten eine Rente von unter 1.200 Euro ab. Wie hoch liegt die Durchschnittsrente nach 45 Jahren, und wie wird diese berechnet?

Die Rentenhรถhe wird von mehreren Faktoren bestimmt

In Deutschland zahlen die meisten Erwerbstรคtigen in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Die Beitrรคge der Versicherten finanzieren die Renten derjenigen, die einen Anspruch auf diese haben, und zuvor einzahlten. In die durchschnittliche Hรถhe der Rente spielen verschiedene Faktoren hinein.

Die Rentenpunkte

Auf Grundlage des (jรคhrlich neu ermittelten) Durchschnittseinkommens aller Erwerbstรคtigen sowie des Eigeneinkommens werden die Rentenpunkte berechnet. Wenn Ihr eigenes Einkommen exakt dem Durchschnitt aller Sozialversicherten in Deutschland entspricht, dann gibt es einen Rentenpunkt.

Jahresยญgeยญhalt
Rentenยญpunkte Alte Bundesยญlรคnder
Rentenยญpunkte Neue Bundesยญlรคnder
20.000 EUR
0,4409 0,4471
30.000 EUR
0,6614 0,6707
40.000 EUR
0,8819 0,8942
44.732 EUR
0,9862 1
45.358 EUR
1 1,014
50.000 EUR
1,1023 1,1178
60.000 EUR
1,3228 1,3413
70.000 EUR
1,5433 1,5649
80.000 EUR
1,7637 1,7884

Wie viel ist ein Rentenpunkt wert?

Liegt Ihr Einkommen deutlich darunter, gibt es nur einen halben Rentenpunkt. Der Wert des derzeit gรผltigen Rentenpunktes wird auf die wirtschaftliche Lage eingestellt. 2024 betrรคgt er 39,32, und dies gilt fรผr Westdeutschland wie fรผr die neuen Bundeslรคnder.

Individuelle und relative Hรถhe

Die individuelle Rentenhรถhe kann sich erstens auf die Bruttorente beziehen, zweitens auf den Rentenzahlbetrag nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung, drittens auf die Nettorente nach Abzug der Steuern.

Die relative Hรถhe der gesetzlichen Rente bezieht sich auf das Verhรคltnis der Rente zum letzten Gehalt sowie auf den Rentensatz als Verhรคltnis von Betrag und Rente.

Der “Eckrentner”

Wenn Sie 45 Jahre immer genau im Durchschnitt verdient haben, dann haben Sie 45 Rentenpunkte gesammelt. Dieser “Standardrentner” oder “Eckrentner” erhรคlt rund 48 Prozent des letzten Bruttoeinkommens als Rente (bevor die Steuern abgezogen werden).

Wie wird ihre individuelle Rente berechnet?

Die Berechnung der individuellen Rente erfolgt durch die Anwendung der sogenannten Rentenformel, welche verschiedene Faktoren berรผcksichtigt. Diese werden im Folgenden erlรคutert:

  • Persรถnliche Entgeltpunkte (PEP): Sie basieren auf dem Verhรคltnis des jรคhrlichen versicherten Einkommens zum Durchschnittsverdienst. Die Entgeltpunkte eines gesamten Erwerbslebens werden addiert und anschlieรŸend mit dem Zugangsfaktor multipliziert, um die endgรผltige Anzahl der persรถnlichen Entgeltpunkte zu bestimmen.
  • Rentenartfaktor (RAF):Dieser Faktor hรคngt von der Art der Rente ab, die berechnet wird, und orientiert sich an dem jeweiligen Sicherungsziel.
  • Aktueller Rentenwert (AR): Dieser Wert gibt an, wie hoch die monatliche Bruttorente fรผr einen vollen Entgeltpunkt bei einem durchschnittlichen Verdienst ist. Er spiegelt also den Rentenanspruch nach einem Jahr Beitragszahlung wider.

Die Rentenformel setzt sich wie folgt zusammen:

PEP x RAF x AR = monatliche Rentenhรถhe

Wie hoch ist die Standardrente?

Zum 1. Juli 2024 betrug die Standardrente in allen Bundeslรคndern einheitlich 1.769,40 Euro brutto. An diesem Stichtag wurden die Renten in den neuen und alten Bundeslรคndern auf das gleiche Niveau angehoben.

Die Eckrente stellt jedoch keine Durchschnittsrente dar. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine BerechnungsgrรถรŸe, die zur Ermittlung des Rentenniveaus herangezogen wird.

Die Standardrente gibt an, welchen Rentenbetrag eine Person erhalten wรผrde, wenn sie 45 Jahre lang durchschnittlich verdient und entsprechend Beitrรคge in die Rentenversicherung eingezahlt hรคtte.

Die Krankenversicherung geht von der Rente ab

Auch Rentner mรผssen Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen. Der Krankenkassenbeitrag liegt bei 7,3 Prozent der Gesamtrente, und die Pflegeversicherung kostet noch einmal 3,4 Prozent, bei Kinderlosen sogar 4,0 Prozent.

Die Steuern senken die Rente

Bei den gesetzlichen Renten existiert neben dem Grundfreibetrag auch ein Rentenfreibetrag. Dieser sorgt dafรผr, dass ein bestimmter Anteil der Rente von der Steuer befreit bleibt. Wer im Jahr 2024 in den Ruhestand geht, profitiert davon, dass 16 Prozent der Rente nicht versteuert werden mรผssen.

Allerdings war der steuerfreie Anteil in der Vergangenheit deutlich hรถher. Bis zum Jahr 2005 unterlag nur die Hรคlfte der gesetzlichen Rente der Steuerpflicht. Seitdem stieg der zu versteuernde Anteil jรคhrlich an. Bis zum Jahr 2040 wird dieser Rentenfreibetrag schrittweise vollstรคndig abgeschafft, sodass ab diesem Zeitpunkt alle neu gewรคhrten Renten zu 100 Prozent versteuert werden.

Ab einem Jahreseinkommen von 11.604 Euro (Stand 2024) greift die Steuerpflicht fรผr Renten, und der รผber diesen Betrag hinausgehende Teil der Rente muss versteuert werden.

Die Rentenlรผcke

Mit circa 48 Prozent liegt die Rentenhรถhe bei weniger als der Hรคlfte des vorherigen Erwerbseinkommens, viele Rentner erhalten faktisch wegen diversen Abzรผgen und Abschlรคgen sogar weniger als diese 48 Prozent.

Die Rentenlรผcke ist groรŸ, und Altersarmut eine reale Gefahr fรผr diejenigen, die im Berufsleben nicht auf der Sonnenseite standen. Auch eine durchschnittliche Rente sichert heute nicht das Leben im Alter.