Rente: Kein Rentenbonus mehr bei der Ostrente

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Renten in Ost- und Westdeutschland sollen gesetzlich auf den gleichen Stand kommen. Laut der Bundesregierung werden die Rentenbezรผge vereinheitlicht. Doch so einfach ist das nicht. In der Realitรคt erhalten viele Ostrentner/innen durch die Einheit der Renten in Zukunft weniger Geld als zuvor.

Kein Bonus mehr bei der Ostrente

Das liegt, so paradox es wirkt, an einer bisherigen Ungleichbehandlung: Durch einen Umrechnungsfaktor wurden Ostgehรคlter hรถher bewertet, als sie in Wirklichkeit waren, um Niedriglรถhne auszugleichen. Dieser Ausgleich entfรคllt durch die Angleichung.

Ifo-Institut belegt reale EinbuรŸen

Das Ifo-Institut in Dresden errechnete, dass vor fรผnf Jahren ein Beschรคftiger mit einem durchschnittlichen Osteinkommen sechs Euro mehr pro Monat und Rentenentgeltpunkt bekam als heute. 2018 betrug dieser Anspruch noch 37, 60 Euro pro Rentenentgeltpunkt, 2023 sind es nur noch 31,51 Euro pro Monat โ€“ laut dem stellvertretenden Leiter der Ifo Dresden, Joachim Ragnitz. Das meldete die Leipziger Volkszeitung.

Rentenverlust durch Gleichbewertung

Vor der Vereinheitlichung der Ost- und Westrenten, die gerade dazu dienen soll, zu vermeiden, dass Rentner/innen durch ihren Wohnort in Deutschland in der Rente benachteiligt werden, gab es eine โ€žpositive Ungleichbehandlungโ€œ Ostdeutscher.

Das Jahreseinkommen ostdeutscher Arbeitnehmer/innen wurde mit einem Faktor multipliziert. Die Rentenversicherungen legten dann das Ergebnis darauf ihren Berechnungen fรผr einen Rentenanspruch zugrunde โ€“ unabhรคngig davon, ob die Betroffenen in Wirklichkeit weniger verdient hatten.

Diese Extraberechnung im Osten sollte dazu dienen, dass niedrigere Lohnniveau im Osten auszugleichen und verhindern, dass die Renten im Osten massenhaft zu niedrig ausfallen wรผrden. Seit Jahren wird der โ€žOstfaktorโ€œ gesenkt. Ab 2025 werden Ostrenten dann รผberhaupt nicht mehr hรถherbewertet.

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Kein Bonus fรผr Geringverdiener

Ab 2025 werden also die geringeren Lรถhne und Gehรคlter nicht mehr mit einem Rentenbonus durch Aufwertung versehen. Damit sind die Rentenbeitrรคge im Osten dann weniger wert, als sie es bisher waren, und die Einkommen im Osten liegen dabei im Schnitt nach wie vor deutlich unter denen im Westen.

Angleichung hilft nur bei gleichem Lohnniveau

Ein einheitlicher aktueller Rentenwert wirkt sich fรผr die Betroffenen nur dann positiv aus, wenn auch das Gehaltsniveau im Schnitt einheitlich ist.

Dabei liegt das Einkommen im Schnitt im Osten immer noch 17 Prozent unter dem Westen, Bruttolรถhne von Arbeitnehmer/innen im Osten sind bei 82,8 Prozent des westdeutschen Wertes, und das fรผhrt dann bei Eintritt des Rentenalters zu durchschnittlich weit niedrigeren Renten.

Sind heutige Rentner/innen betroffen?

Wer heute eine Rente im Osten bezieht, fรผr den oder die รคndert sich nichts. Die Einheit der Renten setzt erst fรผr zukรผnftige Rentner/inenn ein. Auch fรผr den Renteneintritt in den nรคchsten Jahren wird es noch keine grรถรŸeren EinbuรŸen geben: hier gelten die Berechnungen der zurรผckliegenden Jahre nach dem โ€žalten Faktorโ€œ.

Ragnitz als Sprecher der IfO sagt deshalb, dass dringend das Angleichen der Lรถhne und West gelingen mรผsste. Eine Angleichung der Altersbezรผge mรผsste das Angleichen der Lohnbezรผge beinhalten, um Niedrigrenten fรผr den GroรŸteil der Beschรคftigten zu verhindern.