Bereits im Frühjahr des nächsten Jahres stehen Neuwahlen an, und weder bei der Rente noch beim Bürgergeld wissen wir, welche Neuerungen die nächste Bundesregierung durchsetzen wird.
Bleibt also alles im Nebel, wenn es um die Finanzen derjenigen geht, die knapp bei Kasse sind? Nein, denn manche Änderungen sind unabhängig davon, ob eine Bundesregierung endet und eine neue sich bildet. Das gilt zum Beispiel für die Echtzeitüberweisung.
Echtzeitüberweisung in der ganzen Europäischen Union
Ab dem 9. Januar 2025 gilt in der gesamten Europäischen Union die Verpflichtung zur Echtzeitüberweisung. Finanzinstitute müssen ab diesem Datum Überweisungen in Euro unabhängig von der Tageszeit oder der Stunde empfangen.
Ab dem 1. Oktober des nächsten Jahres müssen Überweisungen so schnell abgewickelt werden, dass das Geld den Empfänger innerhalb von zehn Sekunden erreicht. Gleichzeitig wird der Auftraggeber in derselben Zeit darüber informiert, ob die Überweisung erfolgreich beim Empfänger eingegangen ist.Das gilt dann 24 Stunden pro Tag an 365 Tagen im Jahr.
Das Beste daran ist: Diese Echtzeitüberweisungen dürfen nicht mehr kosten als andere Überweisungen. Bisher verlangen viele Banken nämlich eine Extragebühr für eine digitale Echtzeitüberweisung, und dies dürfen sie in Zukunft nicht mehr.
Echtzeitüberweisung erleichtert kurzfristige Zahlungen
Warum sind diese Echtzeitüberweisungen gerade für Empfänger von Sozialleistungen oder für Menschen mit kleiner Rente wichtig? Eine Echtzeitüberweisung ermöglicht es, Rechnungen auch dann noch pünktlich zu überweisen, wenn sie unmittelbar vor dem Fälligkeitsdatum stehen.
Wenn Sie jeden Cent dreimal umdrehen müssen, dann sind Mahngebühren wegen ausstehender Zahlungen eine besondere Belastung, und ebenso können Sie Rechnungen oft nicht sofort bezahlen, weil die entsprechenden Leistungen bisher nicht auf Ihrem Konto sind. Echtzeitüberweisungen bieten hier eine Entlastung.
Die Post wird teurer
Weniger erfreulich sind die neuen Preise für Leistungen der Post. So kostet ein Standardbrief 2025 nicht mehr 85 Cent, sondern 95 Cent, und eine Postkarte wird sogar 25 Cent teurer, von 70 Cent auf 95 Cent.
Kompaktbriefe berechnet die Post ab dem nächsten Jahr mit 1,10 Euro, Großbriefe mit 1,80 Euro, und auch Pakete kosten mehr.
Erleichterung für Schufa-Einträge
Viele Bürgergeld-Bezieher haben Probleme wegen Schulden und ausstehenden Zahlungen. Ein negativer Schufa-Eintrag führt zu enormen Problemen, gerade für Menschen, die in schwierigen Lebenssituationen auf Arbeitssuche sind.
Denn viele Vermieter lehnen Mieter mit negativem Eintrag bei der Schufa ab, auch wenn das Jobcenter die Kosten der Unterkunft trägt. Auch ein Handyvertrag ist nur schwer möglich, und je besser man per Handy erreichbar ist, umso besser sind letztlich auch die Chancen, eine Stelle zu bekommen.
Deswegen bringt 2025 eine Erleichterung für Betroffene, denn die Schufa löscht negative Einträge schneller als bisher. Der Rechtsanwalt Peter Knöppel erklärt: „Wer einmalig im Zahlungsverzug ist, kann die Löschung des Negativ-Eintrages bereits mit Ablauf des 18. Kalendermonats statt wie bisher nach 36 Kalendermonaten verlangen.“
Einschränkend gilt diese kürzere Frist allerdings nur, wenn die offene Rechnung innerhalb von 100 Tagen nach einer an die Schufa gemeldeten Mahnung beglichen wurde.
- Über den Autor
- Letzte Beiträge des Autors
Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.