Rente: Diese Versprechen wurden nicht eingehalten – Das sind die Folgen

Lesedauer 2 Minuten

Seit dem 1. Juli 2024 gibt es einige Verbesserungen beim Grundrentenzuschlag. Der SoVD Schleswig-Holstein klรคrte allerdings bereits 2019 รผber das Kernproblem auf: “Seit rund zehn Jahren legen sich sowohl die Sozialdemokraten als auch CDU und CSU fรผr eine Rentenaufwertung fรผr Geringverdiener ins Zeug.” Doch die Altersarmut steigt, und passiert ist herzlich wenig.

Der SoVD erรถrterte 2019: “Die Eckdaten von all diesen Modellen haben sich kaum verรคndert – und doch bleibt die GroรŸe Koalition den von Altersarmut betroffenen Menschen eine Lรถsung schuldig.”

Zuschussrente ist nie eingefรผhrt worden

Bereits Ursula von der Leyen hรคtte eine Zuschussrente angekรผndigt, die 2013 hรคtte eingefรผhrt werden sollen, und zwar fรผr Bezieher von kleinen Renten, die 30 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung vorgewiesen hรคtten. Diese Zuschussrente ist nie eingefรผhrt worden.

Die Altersarmut steigt in Deutschland

Statt Renten fรผr Geringverdiener aufzuwerten, steigt die Altersarmut. Die Hilfsorganisation Malteser klรคrt auf: “Mehr als jeder fรผnfte Mensch รผber 80 Jahren in Deutschland ist von Armut betroffen. Bei den hochbetagten Frauen liegt der Anteil sogar noch um mehr als 9 Prozentpunkte hรถher als bei den Mรคnnern.”

Hรถheres Armutsrisiko als im Bundesdurchschnitt

Laut EU-Definition gilt ein Mensch als armutsgefรคhrdet, wenn er weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevรถlkerung hat. Davon bedroht sind in Deutschland circa 15 Prozent der Gesamtbevรถlkerung, bei Menschen รผber 65 jedoch ungefรคhr 20 Prozent.

Jede dritte Rentnerin lebt in Armut

Im Januar 2024 hatten fast die Hรคlfte aller deutschen Rentner und Rentnerinnen weniger als 1.250 EUR netto pro Monat zur Verfรผgung, so das Statistische Bundesamt. Jeder und vierte von ihnen musste sogar von weniger als 1.000 EUR pro Monat lebten. Rentnerinnen fallen sogar zu 36, 2 Prozent unter die Armutsgrenze, Rentner zu 13,9 Prozent.

Frauen bekommen durchschnittlich weniger Rente als Mรคnner

Frauen bekommen im Schnitt 46 Prozent weniger Rente als Mรคnner, diese Schere klafft weiter als in jedem anderen Industriestaat Europas. Besonders hoch ist das Risiko bei westdeutschen Frauen, da diese oft weniger angerechnete Erwerbsarbeit leisteten als Frauen in Ostdeutschland.

Rund 10,1 Millionen Menschen erhalten weniger als 1.100 EUR pro Monat.

Wann gibt es den vollen Grundrentenzuschlag?

Der volle Grundrentenzuschlag gilt jetzt bis zu einem monatlichen Einkommen von 1.375 EUR fรผr Alleinstehende, und bis zu 2.145 EUR bei Ehegatten oder eingetragenen Lebenspartnerschaften.

GroรŸe Gefahr fรผr Geringverdiener

Wesentliche Grรผnde fรผr die Altersarmut sind Arbeit zu Niedriglรถhnen und / oder in Teilzeit, was zu einer niedrigen gesetzlichen Rente fรผhrt. Auch unterbrochene Erwerbsbiografien wegen Krankheit oder der Pflege von Angehรถrigen erhรถhen das Risiko, im Alter in Armut zu geraten.

Individuelle Altersvorsorge kaum mรถglich

Frรผhzeitige Altersvorsorge kann die Gefahr fรผr Altersarmut mindern. Doch Geringverdiener sind hier in einem Teufelskreis. Ungefรคhr 40 Prozent der Menschen in Deutschland haben finanziell nichts รผber, das sie beiseitelegen kรถnnten, um im Alter darauf zurรผckzugreifen.

Problem verschรคrft sich weiter

Auch wenn der von der Bundesregierung eingefรผhrte Grundrentenzuschlag bestimmte Menschen mit niedriger Rente etwas entlastet, verschรคrft sich das grundlegende Problem weiter. Die Altersarmut steigt – in einem der weltweit wohlhabendsten Lรคnder.