Wer im Ruhestand monatlich 3.000 Euro gesetzliche Bruttorente beziehen möchte, muss während des gesamten Erwerbslebens ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen. Trotz hoher Beiträge bleibt am Ende deutlich weniger auf dem Konto. Eine private Vorsorge wird damit zur unverzichtbaren Ergänzung.
Inhaltsverzeichnis
Wie die gesetzliche Rente in Deutschland berechnet wird
Die Höhe der gesetzlichen Altersrente richtet sich nach vier grundlegenden Faktoren:
- Entgeltpunkte: Sie spiegeln das Verhältnis des individuellen Einkommens zum bundesweiten Durchschnittseinkommen wider. Wer genau den Durchschnitt verdient, sammelt einen Punkt pro Jahr.
- Zugangsfaktor: Entscheidend ist, ob die Rente regulär oder vorzeitig angetreten wird. Bei regulärem Rentenbeginn beträgt dieser Faktor 1,0.
- Rentenartfaktor: Dieser variiert je nach Rentenart. Für die Regelaltersrente oder Altersrente für besonders langjährig Versicherte beträgt er ebenfalls 1,0.
- Rentenwert: Er wird jährlich angepasst und gibt an, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist. Dieser liegt derzeit bei 39,32 Euro und ab Juli 2025 bei 40,79 Euro.
Die Rentenformel lautet:
Rentenhöhe = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × Rentenartfaktor × aktueller Rentenwert
Beitragsjahre zählen – aber nicht allein
Entscheidend für die Rentenhöhe ist nicht nur das Einkommen, sondern auch die Dauer der Einzahlung. Zwar hält sich hartnäckig das Gerücht, nach 45 Jahren sei Schluss – faktisch gibt es aber keine Obergrenze für Beitragsjahre. Wer länger einzahlt, kann weitere Entgeltpunkte sammeln und seine Rente steigern.
2025: Einheitliche Beitragsbemessungsgrenze für ganz Deutschland
Ein relevanter Deckel für die Rentenhöhe ist die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Sie legt fest, bis zu welchem Einkommen Beiträge gezahlt werden – und damit auch, bis wohin Rentenansprüche entstehen. Seit dem Jahr 2025 gilt eine einheitliche Grenze für Ost und West:
8.050 Euro Bruttoeinkommen pro Monat.
Einkommen oberhalb dieser Grenze erhöhen die Rente nicht weiter. Diese Regelung begrenzt auch für Gutverdiener die maximale staatliche Altersrente.
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Beispielrechnung: So viel Einkommen braucht es für 3.000 Euro Rente
Für die Modellrechnung wird ein durchgehendes Erwerbsleben von 45 Beitragsjahren angenommen, bei dem durchgehend rentenversicherungspflichtige Einkommen erzielt werden.
Ziel: 3.000 Euro gesetzliche Bruttorente im Monat, also 36.000 Euro im Jahr.
Rückrechnung mit Rentenformel: (Aktueller Rentenwert)
36.000 € ÷ 39,32 € = etwa 916 Entgeltpunkte
916 Punkte ÷ 45 Jahre = ca. 1,7 Entgeltpunkte pro Jahr
Das entspricht einem Jahreseinkommen von etwa 77.109 Euro brutto oder 6.426 Euro brutto im Monat – rund 70 % über dem Durchschnittsverdienst von 55.358 Euro (2024).
Fazit: Nur wer über Jahrzehnte hinweg ein überdurchschnittlich hohes Einkommen erzielt, kann überhaupt die angestrebten 3.000 Euro Bruttorente erreichen.
Was von der Rente nach Abzügen übrig bleibt
Die 3.000 Euro beziehen sich auf die Bruttorente. Davon gehen noch Pflichtabgaben ab – die Nettoauszahlung fällt deutlich geringer aus.
Beispielhafte Abzüge:
Kranken- und Pflegeversicherung: ca. 400 Euro
Einkommensteuer: ca. 250 Euro (bei Rentenbeginn 2024, ohne weitere Einkünfte)
Verbleibende Nettorente: etwa 2.350 Euro im Monat
Mit steigendem Rentenbeginn nimmt die Steuerlast weiter zu. Der Rentenfreibetrag, aktuell noch bei 16,5 %, wird bis 2058 jährlich reduziert und fällt dann vollständig weg. Ab dann sind gesetzliche Renten voll steuerpflichtig.
Der Rentenwert verändert sich – aber nicht unendlich
Zwar stieg der Rentenwert regelmäßig, zuletzt zum 1. Juli 2024 um 4,57 %, doch die langfristige Dynamik kann die Effekte der Inflation kaum kompensieren. Zudem wird die Rente in Zukunft durch den demografischen Wandel weiter unter Druck geraten: weniger Einzahler, mehr Empfänger.
Mythen rund um die maximale Rente
Häufig kursieren irreführende Aussagen – etwa, dass nach 45 Beitragsjahren Schluss sei oder die Höchstrente bei einem bestimmten Betrag gedeckelt wäre. Tatsächlich ist eine Rente oberhalb von 3.000 Euro brutto möglich, aber nur mit durchgehender Einzahlung an der oberen Bemessungsgrenze über viele Jahrzehnte.
Warum private Vorsorge längst keine Option mehr ist, sondern Pflicht
Das Beispiel zeigt: Selbst mit hohem Einkommen und lebenslanger Einzahlung reicht die gesetzliche Rente allein nicht für finanziellen Spielraum im Alter. Die steigende Steuerbelastung und sinkende Kaufkraft verstärken diese Problematik.
Private Altersvorsorge schafft die Möglichkeit, Versorgungslücken gezielt zu schließen. Ob private Rentenversicherung, betriebliche Vorsorge oder ETF-basierte Lösungen – die individuelle Strategie hängt von Risikoprofil und Lebenssituation ab.
Tipp: Viele Vorurteile über private Altersvorsorge – etwa, dass sie pauschal teuer oder unrentabel sei – halten einer sachlichen Prüfung nicht stand. Seriöse Anbieter mit klaren Vertragsbedingungen und flexiblen Modellen bieten langfristig Renditechancen und steuerliche Vorteile.