Im November 2024 stehen für Rentner einige wichtige Neuerungen und Entwicklungen an. Im Folgenden zeigen wir die verschiedenen Updates, die Rentnerinnen und Rentner betreffen, von den geplanten Rentenreformen über steigende Sozialabgaben bis hin zu Möglichkeiten zur Rentenanpassung und zur Pflegeversicherung.
Was steckt hinter dem Rentenpaket 2?
Das sogenannte „Rentenpaket 2“ wird aktuell in der Politik intensiv diskutiert. Die Bundesregierung steht hierbei vor großen Herausforderungen. Vor allem die SPD und der Sozialverband Deutschland drängen auf eine schnelle Umsetzung, während die FDP-Fraktion im Bundestag Vorbehalte äußert.
Besonders umstritten ist der Kapitalaufbau der gesetzlichen Rentenversicherung.
Beispielsweise warnt der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt davor, dass bei einem “unzureichenden Kapitalaufbau höhere Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ab dem Jahr 2036 notwendig werden könnten”.
Was bringt die neue Reform zur privaten Altersvorsorge?
Finanzminister Christian Lindner plant ab 2026 eine grundlegende Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge.
Diese sieht vor, dass Arbeitnehmer zwischen verschiedenen Modellen wählen können, darunter ein „Altersvorsorgedepot“, das Investitionen in Aktien und ETFs ermöglicht.
Für jeden investierten Euro soll der Staat 20 Cent dazugeben, maximal jedoch 600 Euro im Jahr. Diese neue Förderung soll den Kapitalaufbau für die Altersvorsorge stärken und damit langfristig eine höhere Rente sichern.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Reform tatsächlich die gewünschten Effekte erzielt, insbesondere deshalb, weil “die Kapitalmärkte zum Teil erheblichen Schwankungen unterliegen”, warnt Anhalt.
Die Sozialabgaben für Rentner steigen
Ab dem nächsten Jahr werden die Sozialabgaben für Rentner weiter steigen. Dies betrifft vor allem die Krankenkassen- und Pflegebeiträge.
Rentner zahlen auf ihre Bruttorente die Hälfte der Krankenkassenbeiträge, während sie die Pflegekosten vollständig selbst tragen müssen. Besonders problematisch ist die Erhöhung des Pflegebeitrags für kinderlose Rentner, die künftig 4,2 % zahlen sollen.
Für Rentner mit einer zusätzlichen Betriebsrente kommen noch weitere Abgaben hinzu. Experten wie Anhalt prognostizieren, dass “die Zusatzbeiträge der Krankenkassen um 0,6 % steigen könnten.”
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Steigende Beiträge für Privatversicherte Rentnerinnen und Rentner
Auch privatversicherte Rentner müssen sich auf steigende Beiträge einstellen. Ab Januar 2025 steigen die Prämien für Privatversicherte im Durchschnitt um 18 %, in manchen Fällen sogar um mehr als 30 %.
Diese Entwicklung belastet vor allem Rentner finanziell, da die Prämien im Alter ohnehin schon hoch sind.
Ursache sind die gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen, insbesondere in Krankenhäusern. Dr. Utz Anhalt rät dazu, “bestehende Verträge zu prüfen und möglicherweise auf günstigere Tarife beim selben Anbieter zu wechseln, um Altersrückstellungen nicht zu verlieren.”
Wie steht es um die gesetzliche Pflegeversicherung?
Die gesetzliche Pflegeversicherung steht ebenfalls unter erheblichem Druck. Steigende Pflegebedürftigkeit, Finanzierungslücken und höhere Löhne im Pflegesektor zwingen die Politik zu Reformen.
Derzeit wird diskutiert, den Beitragssatz um 0,25 bis 0,3 % zu erhöhen. Dies würde vor allem Rentner belasten, die ihre Pflegebeiträge vollständig selbst tragen müssen. Alternativ wird über eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze nachgedacht, was vor allem Gutverdiener treffen würde. Finanzminister Lindner steht dieser Lösung jedoch kritisch gegenüber.
Was bringt die Einführung der elektronischen Patientenakte?
Ab 2025 wird in Deutschland die elektronische Patientenakte (EPA) eingeführt. Diese soll es ermöglichen, medizinische Informationen digital verfügbar zu machen und somit Doppelbehandlungen und Medikamentenwechselwirkungen zu vermeiden.
Rentner und gesetzlich Versicherte haben die Möglichkeit, die Erstellung der Akte abzulehnen oder bereits angelegte Daten zu löschen. Zwar gibt es Bedenken bezüglich des Datenschutzes, doch die Vorteile wie ein schnellerer Zugriff auf Krankendaten und eine verbesserte medizinische Versorgung sind nicht von der Hand zu weisen.
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Wann ist der Stichtag für den Kfz-Versicherungswechsel?
Für viele Rentner stellt sich im November die Frage nach dem Wechsel der Kfz-Versicherung. Die Prämien steigen jedes Jahr, doch ein Wechsel kann oft zu erheblichen Einsparungen führen, besonders bei hohen Schadenfreiheitsklassen.
Der Stichtag für die Kündigung und den Wechsel des Tarifs ist der 30. November. Bei Beitragserhöhungen besteht zudem ein Sonderkündigungsrecht von vier Wochen ab Erhalt der Mitteilung.
Wer kann im November 2024 in Rente gehen?
Im November 2024 haben bestimmte Jahrgänge die Möglichkeit, regulär oder vorzeitig in Rente zu gehen. Personen, die zwischen dem 1. und 30. November 1958 geboren wurden, können regulär in den Ruhestand treten, sofern die 5-jährige Wartezeit erfüllt ist.
Rentner, die im November 1961 geboren wurden, können bei Erreichen des 63. Lebensjahres mit Abschlägen in Höhe von 12,6 % vorzeitig in Rente gehen, wenn sie 35 Versicherungsjahre nachweisen können. Wer im Juli 1960 geboren wurde und 45 Versicherungsjahre hat, kann sogar ohne Abschläge in den Ruhestand treten.
Wann wird die Rente im November ausgezahlt?
Für alle Rentner, die ihre gesetzliche Rente beziehen, ist der 29. November 2024 der Auszahlungstag. Spätestens an diesem Tag sollte die Rente auf dem Konto sein. Rentner sollten jedoch nicht vergessen, ihren Rentenantrag rechtzeitig zu stellen, da die erste Rentenzahlung nicht automatisch auf das Konto kommt.
Zusammengefasst
Der November 2024 bringt für Rentner zahlreiche Änderungen und Herausforderungen mit sich. Von geplanten Rentenreformen über steigende Sozialabgaben bis hin zur Einführung der elektronischen Patientenakte und Möglichkeiten zur Kfz-Versicherung gibt es viele Aspekte, die Rentner im Blick haben sollten. Besonders die finanzielle Belastung durch steigende Krankenkassen- und Pflegebeiträge könnte viele Rentner stark treffen.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention und im Reha-Sport für Menschen mit Schwerbehinderungen tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprävention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.