Eine Erwerbsminderungsrente ist, im Unterschied zur Altersrente, nicht an eine Regelaltersgrenze gebunden. Kรถnnen Sie aber frรผher in den Ruhestand gehen, weil Sie zuvor eine Erwerbsminderungsrente bezogen?
Inhaltsverzeichnis
Erwerbsminderungsrente und Altersrente schlieรen sich aus
Eine Rente wegen voller oder teilweiser Erwerbsminderung wird wรคhrend der Erwerbszeit ausgezahlt, wenn die Versicherten aufgrund von Erkrankung oder wegen eines Unfalls nicht mehr die Arbeitsleistung bringen kรถnnen, um sich voll durch berufliche Beschรคftigung zu finanzieren.
Eine Altersrente beginnt hingegen erst am Ende der Erwerbszeit und ist deshalb an das Lebensalter gekoppelt.
Erwerbsminderungsrente wird in Altersrente umgewandelt
Beim Erreichen der Regelaltersgrenze wird die Erwerbsminderungsrente generell in eine Altersrente umgewandelt, also mit frรผher 65 und in Zukunft 67 Jahren. Dies ist auch vorzeitig mรถglich, wenn die sonstigen Voraussetzungen wie langjรคhrige Wartezeit erfรผllt sind. Dabei gelten aber keine Sonderregeln im Vergleich zu anderen Rentenberechtigten.
Keine frรผhere Altersrente wegen Erwerbsminderung
Fรผr die Altersrente sind der Jahrgang und das Alter entscheidend, und aus beiden leitet sich der Renteneintritt ab. Vor der Regelalterszeit in Rente gehen kรถnnen schwerbehinderte Versicherte ohne Abzรผge, und besonders langjรคhrig Versicherte – mit Abzรผgen gilt dies fรผr langjรคhrig Versicherte. Eine zusรคtzliche Sonderregel fรผr Erwerbsgeminderte gibt es nicht, und auch bei ihnen zรคhlt das Regelalter.
Sollten Sie eine Altersrente beantragen?
Bei Erwerbsminderung wird zwar grundsรคtzlich die bestehende Rente mit der Regelaltersgrenze durch eine Altersrente ersetzt, doch sollten Sie ein halbes Jahr oder spรคtestens ein viertel Jahr vor ihrem persรถnlichen Rentenalter die Altersrente beantragen.
Sonst kann es passieren, dass ihre Erwerbsminderungsrente auslรคuft, und die Altersrente noch nicht ausgezahlt wird. Wenn Sie Pech haben, stehen Sie fรผr eine Zeit ohne Einkommen da.
Ist die Altersrente hรถher oder niedriger?
Wenn Sie direkt von der Erwerbsminderungs- in die Altersrente รผbergehen, dann ist die Altersrente niemals niedriger, denn hier gibt es einen Schutz. Die Rente im Alter kann allerdings hรถher ausfallen.
Wann ist mit einer hรถheren Altersrente zu rechnen?
Wenn Sie bereits in jungen Jahren erwerbsgemindert wurden, dann bedeutet das bei der Rente wenig Beitrรคge – und somit wenig Rentenpunkte. Ihre Altersrente wird also nicht รผppig sein.
Der รผberwiegende Teil der Erwerbsminderungen entsteht aber erst bei รคlteren Erwerbstรคtigkeiten. So entstehen insbesondere Berufserkrankungen in der Regel nicht รผber Nacht, sondern sind die Folge langjรคhriger und dauerhafter Belastungen, sei es durch chemische Stoffe oder durch kรถrperliche Arbeit.
Wenn Sie also bereits viele Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben, dann kรถnnen Sie beim Regelalter eine Menge Rentenpunkte vorweisen. Entsprechend fรคllt ihre Altersrente vermutlich hรถher aus als die bisherige Rente wegen Erwerbsminderung.
Vorzeitige Altersrente mit Abzรผgen?
Von der Erwerbsminderungsrente in die vorgezogene Altersrente zu wechseln, ist meist keine gute Idee. Denn der frรผhzeitige Ruhestand kostet pro Monat 0,3 Prozent der Rente – ein Leben lang.
Das lohnt sich besonders deshalb nicht, weil fรผr die Erwerbsminderungsrente eine sogenannte Zurechnungszeit gilt. Sie wird also berechnet, als hรคtten Sie mit ihrem ursprรผnglichen Verdienst bis zur Regelaltersgrenze weiter gearbeitet.