Pflegeheime: Obergrenze beim Eigenanteil in der Pflege kommt

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Die steigenden Kosten für Pflegeheimplätze in Deutschland sind ein drängendes Problem. Pflegebedürftige müssen im Durchschnitt fast 3000 Euro monatlich für ihren Pflegeplatz aufbringen.

Angesichts dieser Belastung erwägt das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach, eine Obergrenze für den Eigenanteil einzuführen.

Doch was bedeutet das für die Betroffenen und das Pflegesystem insgesamt?

Die Kosten der Pflegeheime im Detail

Die Kosten für einen Pflegeplatz im Heim sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen.

Im Durchschnitt müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthalts 2871 Euro monatlich aus eigener Tasche zahlen. Im zweiten Jahr sinkt dieser Betrag leicht auf 2620 Euro pro Monat. D

iese Kostensteigerung um über 200 Euro im Vergleich zum Vorjahr ist hauptsächlich auf erhöhte Ausgaben für Energie, Lebensmittel und Personal zurückzuführen.

Warum sind die Kosten so hoch?

Die Pflegeheime leisten eine unverzichtbare Arbeit, die jedoch mit hohen Kosten verbunden ist.

Diese umfassen nicht nur die unmittelbaren Pflegekosten, sondern auch die allgemeinen Betriebskosten wie Energie und Verpflegung sowie die Löhne des Personals. Diese steigen kontinuierlich, wodurch die finanzielle Belastung für die Heimbewohner weiter wächst.

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Überforderung der Pflegebedürftigen

Trotz bereits eingeführter Maßnahmen zur Begrenzung der Eigenanteile bleiben die Kosten für viele Pflegebedürftige kaum tragbar.

Der Eigenanteil von nahezu 3000 Euro im Monat übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der meisten Menschen, was zu erheblichen Problemen und finanziellen Nöten führt.

Gesundheitsminister plant Obergrenze bei der Pflege

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat auf diese Problematik reagiert und angekündigt, dass eine Obergrenze für den Eigenanteil geprüft wird. Lauterbach betonte:

„Wir müssen dazu kommen, dass wir vielleicht mit einer Obergrenze für den Eigenanteil arbeiten. Das prüfen wir derzeit.“

Ein entsprechender Plan soll im Herbst vorgestellt werden.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnt seit Langem vor der finanziellen Überforderung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen. Der Verband fordert, dass Bund und Länder stärker in die Finanzierung der Pflege einbezogen werden.

Forderungen des SoVD

Der SoVD setzt sich für einen angemessenen Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen, die Refinanzierung der geleisteten Corona-Ausgaben aus Steuermitteln und die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder ein.

Der Verband argumentiert, dass zu große Teile der Pflegekosten derzeit auf die Versicherten abgewälzt werden.

Die Zukunft der Pflegeversicherung

Um die Pflege zukunftsfest und bezahlbar zu gestalten, plädiert der SoVD für eine Weiterentwicklung der gesetzlichen Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung. In diese sollen alle einzahlen, auch Beamte und Selbstständige.

Häusliche Pflege nicht vergessen

Der SoVD betont zudem, dass auch die häusliche Pflege berücksichtigt werden muss. Mehr als drei Viertel der Pflegebedürftigen werden von Angehörigen oder durch ambulante Pflegedienste versorgt.

Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des SoVD, fordert daher mehr Unterstützung und Entlastung für pflegende Angehörige, beispielsweise bei den Rentenbeiträgen.