OECD halbiert Kinderarmut in Deutschland

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OECD halbiert Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland: Wie kommt die plötzliche Halbierung zustande?

30.04.2011

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am vergangenen Mittwoch ihre Studie „Doing better for Families“ („Familien besser fördern“) vorgestellt. In dieser OECD-Studie werden auch die Kinderarmutsraten („child poverty rates“) in den OECD-Mitgliedsstaaten verglichen. Das präsentierte Ergebnis ist eine bisher weitgehend unbeachtet gebliebene „Sensation“. In der Zusammenfassung der Ergebnisse für die Bundesrepublik Deutschland heißt es: „Das hohe finanzielle Gesamtförderniveau für Familien hilft, die Kinderarmutsrate bei 8,3 Prozent zu halten – im Vergleich zum OECD-Mittel von 12,7 Prozent ist das relativ niedrig.“

Diverse Medien berichteten darüber. Das Hamburger Abendblatt schreibt z.B.: „Bei der Kinderarmutsrate kommt Deutschland laut OECD auf einen vorbildlichen Wert von 8,3 Prozent – das Mittel liegt bei 12,7 Prozent.“ Der Stern (Online): „Durch die hohe finanzielle Förderung liegt die Kinderarmutsrate in Deutschland bei 8,3 Prozent und damit deutlich unter dem OECD-Mittel von 12,7 Prozent.“ u.s.w. Anfang September 2009 berichteten die Medien noch einen vollkommen anderen OECD-Befund. Im Stern (Online) hieß es damals: „In Deutschland leben demnach 16,3 Prozent der Kinder in armen Haushalten. Das ist überdurchschnittlich hoch im OECD-Vergleich.“ Die Quelle: Die OECD-Studie „Doing better for Children“ („Mehr für Kinder tun“). In der Zusammenfassung der Ergebnisse für die Bundesrepublik heißt es dort: „Child poverty rates at 16.3% in Germany exceed the OECD average (12.4%).“

Die „Sensation“: Innerhalb von drei Jahren konnte die Kinderarmutsrate in der Bundesrepublik von 16,3 Prozent auf 8,3 Prozent nahezu halbiert werden. (eine Art „Traum von Hartz“) Und das bei einem leichten Anstieg der mittleren OECD-Kinderarmutsrate von 12,4 Prozent auf 12,7 Prozent.

Institut fordert Aufklärung
Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) erwartet, dass die u.a. auch aus bundesdeutschen Steuermitteln finanzierte OECD (24,9 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2011) alle Daten und Hintergründe offen legt, die zu dieser sensationellen „Halbierung der Kinderarmutsrate“ in der Bundesrepublik Deutschland geführt haben. (Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)

Bild: Jerzy/Pixelio

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