Nur 1 von 100 Hartz IV Beziehern darf eine Ausbildung machen

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Nur einer von 100 Erwerblosen ohne Berufsabschluss im Hartz IV Bezug, erhält die Chance diesen nachzuholen. Das ergab eine Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Eine andere Zahl zeigt hingegen, wie wertvoll Weiterbildungen sind. Rund zwei Drittel der Erwerbslosen, die eine Weiterbildung absolvierten, sind nach nur sechs Monaten wieder sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Nur 12.299 Hartz-IV-Berechtigte wurden gefördert

Hartz IV Beziehende haben bis heute kaum Chancen auf eine Weiterbildung mit einem richtigen Berufsabschluss. Dabei wäre der Ansatz weiterführend, wie der DGB dokumentierte. Denn von den 1,7 Millionen Hartz-IV-Beziehern, haben rund 1,2 Millionen Leistungsbeziehende keine abgeschlossene Ausbildung. Dennoch werden nur 12.299 Hartz-IV-Berechtigte mit einer Weiterbildung gefördert.

Der DGB wies darauf hin, dass das Instrument Weiterbildung wirkt. Wenn zwei Drittel nach Absolvierung einer Ausbildung innerhalb der nächsten sechs Monate einen Arbeitsplatz findet, dann sei das ein sehr hoher Wert im Vergleich zu anderen Förderinstrumenten.

Ausbildung ist oft der Weg aus Hartz IV

Eine Ausbildung “bietet vielfach einen Ausstieg aus der Arbeitslosigkeit und beugt Langzeitarbeitslosigkeit vor. Auch im Hinblick auf die Fachkräfteengpässe in einigen Bereichen gewinnt die Weiterbildung von Arbeitslosen an Bedeutung” argumentieren die Studienautoren.

Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel in vielen Bereichen, gewinne die Weiterbildung von Erwerblosen stark an Bedeutung, schreiben die DGB-Autoren.

Das soll sich mit dem Bürgergeld ändern

Positiv sei allerdings, dass beim Bürgergeld die Weiterbildungen mehr gefördert werden soll. So ist in Planung, dass der Vorrang der Vermittlung in irgendeine Arbeit wegfallen soll.

“Dieser so genannte Vermittlungsvorrang war unsinnig und kontraproduktiv, da die Perspektive einer nachhaltigen Beschäftigung zu guten Bedingungen überhaupt keine Rolle spielte”, bestätigen die Studienautoren.

Zusätzlich soll beim Bürgergeld bei Umschulungen die Ausbildungszeit von zwei auf 3 Jahre angehoben werden. Das helfe denjenigen, eine Ausbildung zu absolvieren, die stark verdichtetes Lernen in zwei Jahren nicht schaffen können.

Einführung eines Weiterbildungsgeldes in Höhe von 150 Euro

Schließlich soll ab Januar nächsten Jahres ein Weiterbildungsgeld in Höhe von zusätzlich 150 Euro Anreize zu schaffen, wenn Leistungsbeziehende an einer abschlussbezogenen Weiterbildung teilnehmen.

“Das Weiterbildungsgeld senkt die Hürden deutlich, die heute der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen entgegenstehen: Denn Leistungsberechtigte geben als Haupthindernis an, sich eine langfristige Weiterbildung nicht leisten zu können, da sie auf Erwerbseinkommen, das sie zumindest gelegentlich und vorübergehend erzielen, nicht verzichten könnten.”

Quellen

Das Autorenteam des DGB verwendete zur Auswertung der Daten die Auswertungen der Bundesagentur für Arbeit für den Berichtsmonat Mai 2022. Zudem wurden die Monatszahlen “Arbeitslose nach Rechtskreisen herangezogen sowie Verbleib nach Austritt aus Maßnahmen der berufl. Weiterbildung mit Abschluss, Juni 2022.