Mehr aufgedeckte Betrugsfälle bei Hartz IV?

Lesedauer < 1 Minute

Mehr Hartz IV-Betrugfälle? Minimaler Anstieg um 0,16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Laut eines Zeitungsberichtes seien im ersten Halbjahr 2009 mehr Missbrauchsfälle durch die zuständigen Jobcenter bei Hartz IV aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt worden. Die Mainstream Presse macht allerdings daraus eine Topmeldung, ohne die genauen Zahlen tatsächlich zu kennen. Im Gegenteil, dem Leser wird suggeriert, dass der Anteil derjenigen "deutlich angestiegen" sei, die bei Hartz IV "betrügen" würden. So wird berichtet, dass die Anzahl der eingeleiteten Straf-und Bußgeldverfahren im Vergleich zum Vorjahr 2008 bundesweit von rund 82.000 auf 87.000 angestiegen ist. Also genau genommen um 5000 Fälle im gesamten Bundesgebiet. Die Informationen zu diesen Zahlen lieferte die Bundesagentur für Arbeit (BA). Doch das bedeutet einen minimalen Anstieg von rund 0,16 Prozent. Die BA lobt sich selbst für die Aufdeckung der Betrugsfälle und macht die "bessere Ausbildung der Jobcenter Mitarbeiter"dafür verantwortlich. Doch schauen wir uns die Zahlen etwas genauer an:

Die Zahlen in der Übersicht
82.000 Missbrauchsfälle bei ca. 5.176.000 ALG II Beziehern im ersten Halbjahr 2008, das sind 1,584%
87.000 Missbrauchsfälle bei ca. 4.976.000 ALG II Beziehern im ersten Halbjahr 2009, das sind 1,748%
Das bedeutet eine Zunahme von 0,164 Prozent.

Verwunderlich ist also mal wieder, dass die Mainstream Presse einfach nur abschreibt und nicht weiter nach recherchiert. Die Schlagzeile: "Hartz IV Missbrauchsfälle massiv angestiegen", lässt sich eben besser verkaufen, als "Minimaler Anstieg der Hartz IV Betrugsfälle". (27.11.2009)