Jobcenter Halle: Leiterin Sylvia Tempel wurde wegen möglicher Korruption vorerst suspendiert
29.09.2014
Die Vorwürfe gegen die Leiterin des Jobcenter Halle, Sylvia Tempel, reißen nicht ab. Nachdem ihr zunächst zur Last gelegt wurde, ihrem Sohn einen Job unter Umgehung der Mitbestimmung durch den Personalrat verschafft zu haben, kommt nun ein weiterer Korruptionsverdacht hinzu. Tempel soll im Jahr 2012 Ein-Euro-Jobber beauftragt haben, Gegenstände aus der Gartenschau in der Neuen Residenz auf ihrem Privatgrundstück aufzustellen. Erhärtet wurden die Vorwürfe durch interne Korruptionsermittlungen der Bundesagentur für Arbeit (BA), wie die Online-Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung („MZ“) berichtet. Am Freitag wurde die 51-Jährige vorerst von ihren Aufgaben entbunden.
Untersuchungen wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs gegen Jobcenter-Leiterin
Die Vorwürfe gegen die Jobcenter-Chefin aus Halle reißen nicht ab. Angaben der Zeitung zufolge sollen im Jahr 2012 mehrere Ein-Euro-Jobber auf dem privaten Grundstück von Sylvia Tempel eingesetzt worden sein, um Gegenstände aus der Gartenschau, die das Jobcenter und ein hallescher Bildungsträger zuvor organisiert hatten, aufzubauen. Die 51-Jährige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Lediglich zu einem weiteren Verdacht des Amtsmissbrauchs hatte sich die suspendierte Jobcenter-Chefin geäußert. Ihr wird vorgeworfen, ihrem Sohn in der eigenen Behörde einen Job verschafft zu haben, ohne dabei die Zustimmung des Personalrats eingeholt zu haben. Tempel betonte, sich dabei an die gesetzlichen Regelungen gehalten zu haben.
Auch einige Politiker haben mittlerweile Stellung bezogen. So erklärte der Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Johannes Krause, gegenüber der Zeitung: „Es gilt die Unschuldsvermutung, aber die Vorwürfe, die laut geworden sind, machen mich betroffen.“ Der Vorsitzende des politischen Beirats des Jobcenters Halle und Fraktion-Chef der lokalen SPD sagte weiter: „Es ist richtig, dass die Träger reagiert haben, denn das Jobcenter ist ein hochsensibles Feld. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, ist das mit Blick auf die Menschen, die über das Jobcenter Leistungen erhalten, ein No-go – das geht gar nicht.“
„Die Entscheidung, sie abzuberufen ist richtig. Die Sache muss nun restlos aufgeklärt werden.“ kommentierte Swen Knöchel, Linken-Stadtvorsitzender und Landtagsabgeordnete, die Korruptionsvorwürfe gegenüber dem Blatt. Das Jobcenter würde viel von den Hartz IV-Beziehern abverlangen, „da ist es ein Problem, wenn ein Beamter in solche Konflikte gerät.“
Die internen Ermittlungen der BA dauern noch an. Auch Bernd Wiegand, Halles Oberbürgermeister, erklärte, den Fall prüfen zu wollen. (ag)
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