Kein Ende der Internet-Spionage durch Jobcenter-Mitarbeiter in Sicht
Jobcenter-Mitarbeiter spionieren Hartz IV-Bezieher willkรผrlich im Internet aus. Das berichtet das gemeinnรผtzige Recherchebรผro โCorrect!vโ. Durch die Schnรผffeleien sollen Hartz IV-Betrรผger entlarvt werden. Obwohl dieses Vorgehen die Privatsphรคre der Betroffenen verletzt, sehen die Jobcenter-Chefs derzeit keinen Anlass, etwas zu รคndern.
Die Schnรผffelei geht weiter
In vielen Jobcentern scheinen Hartz IV-Bezieher unter Generalverdacht zu stehen, sich unberechtigt Leistungen zu erschleichen. Das wรคre zumindest eine Erklรคrung dafรผr, warum die Jobcenter-Mitarbeiter regelmรครig ihren Kunden in sozialen Netzwerken, auf Ebay oder anderen Internetseiten hinterher schnรผffeln. Dass dadurch die Privatsphรคre der Betroffenen verletzt wird, scheint einfach ignoriert zu werden. Die Bundesagentur fรผr Arbeit (BA) verhindert ein solches Vorgehen, indem soziale Netzwerke auf den Computern der Mitarbeiter gesperrt sind. Bei den kommunal getragenen Jobcentern hat sich diese Praxis jedoch nicht durchgesetzt.
โCorrect!vโ besuchte eine Tagung, auf der die Chefs der kommunalen Jobcenter offen รผber die Spionage in sozialen Medien diskutierten. โDer Chef eines Jobcenters sagte, Berater wรผrden Arbeitslose auf Facebook, Twitter und Co. aus persรถnlicher Neugier รผberprรผfen, ohne dass ein Vorgesetzter sie dazu aufgefordert hรคtte. Dadurch ergรคben sich Nachteile fรผr die Arbeitslosen: Wenn herauskommt, dass Arbeitslose schwarz arbeiten, kรถnnten Leistungen gekรผrzt werden. Einige Teilnehmer der Tagung gehen davon aus, dass die Berater regelmรครig Arbeitslosen im Netz hinterher spionierenโ, berichtet โCorrect!vโ-Autor, Benedict Wermter.
Dennoch wird die Schnรผffelei auch zukรผnftig weitergehen. Aus einem Protokoll geht Wermter zufolge zwar hervor, dass die Jobcenter-Chefs durchaus Handlungsbedarf sehen, bei einer Abstimmung stimmten die meisten dennoch dafรผr, nichts zu รคndern. (ag)
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