Jedes 3. Kind ohne Zukunftschancen

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Studie: Ein Drittel der Kinder in Deutschland hat wenig Perspektiven
Während es zwei Dritteln der Kinder in Deutschland so gut geht wie noch nie, hat ein Drittel kaum Zukunftschancen. Das ergab eine Studie der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ). Vor allem Kinder von Alleinerziehenden und aus Familien mit Migrationshintergrund haben es demnach schwer. Noch nie klaffte die Schere zwischen Arm und Reich bei den Kindern so weit auseinander.

Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander
Für zwei Drittel der Kinder in Deutschland haben sich die Bildungschancen deutlich verbessert, so dass inzwischen etwa die Hälfte das Abitur schafft und gleichzeitig der Anteil der Schulabbrecher sinkt, teilt die AGJ mit. Zudem seien diese Kinder weniger durch große Sorgen belastet, da sie in einem entspannteren familiären Klima aufwüchsen.

Bei jedem dritten Kind ist jedoch das Gegenteil der Fall. Geldsorgen der Eltern, Arbeitslosigkeit und Bildungsmangel könnten diese Kinder gesellschaftlich abhängen, so die Arbeitsgemeinschaft. Insbesondere Kinder aus Migrantenfamilien und von Alleinerziehenden seien davon betroffen. „Abgekoppelte Kinder und Jugendliche haben kaum Chancen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Die Schere geht immer weiter auseinander“, berichtet Prof. Dr. Karin Böllert, Vorsitzende der AGJ.

Der Studie zufolge, die auf der Grundlage von amtlichen Statistiken der letzten 20 Jahre durchgeführt wurde, leben 18 Prozent der Kinder in Familien mit großem Geldmangel. Die Eltern von zehn Prozent der Kinder sind erwerbslos und zwölf Prozent der Kinder wachsen in Familien auf, in denen die Eltern über keine ausreichende Schulbildung verfügen. Insbesondere junge Migranten gehören nach Angaben der AGJ häufig zu den Bildungsverlierern.

Um dem Problem zu begegnen, fordert die Arbeitsgemeinschaft eine gezielte und individuelle Förderung der Kinder. So müsse die Zahl der Erzieher in den Kitas erhöht werden und Ganztagsplätze in Schulen und Kindergarten auch für Kinder von Erwerbslosen angeboten werden. (ag)

Bild: Helene Souza / pixelio.de