Immer mehr Rentner müssen Abschläge bei der Rente hinnehmen

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Die aktuellen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung zeigen einen Trend: Im Jahr 2022 stieg der Anteil der Altersrenten mit Abschlägen erneut an. Darauf weist Rechtsanwalt und Rentenexperte Peter Knöppel hin.

Ein Viertel der neuen Renten mit Abschlägen

Im Jahr 2022 waren rund 25,6% aller neuen Altersrenten mit Abschlägen belegt. Das entspricht 223.500 von insgesamt 875.000 Neurentnern. Diese Zahlen zeigen erneut einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als der Anteil noch bei 21,1% lag. Der Trend der Renten-Abschläge hält seit 2019 an und ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.

Entwicklung im Vergleich zu Vorjahren

Im Jahr 2012 lag der Anteil der vorzeitigen Renten mit Abschlägen bei 257.000, jedoch bei einer geringeren Gesamtanzahl von Neurentnern (651.000). Der aktuelle Anstieg ist daher besonders auffällig, da im Jahr 2021 bereits 800.158 Menschen in Altersrente gingen. Das deutet darauf hin, dass die Babyboomer-Generation langsam in den Ruhestand eintritt, so Knöppel.

Die durchschnittliche Dauer der abschlagsbehafteten Zeiträume beträgt im Jahr 2022 29 Monate, was zwei Jahren und fünf Kalendermonaten entspricht.

Die durchschnittliche Rente (netto) für Rentnerinnen und Rentner, die mit Abschlägen in den Ruhestand gehen, lag bei 1.146 € im Monat. Diese vergleichsweise niedrige Rentenhöhe zeigt, dass die finanziellen Absicherung im Alter auf immer mehr in Gefahr ist.

Rechtsanwalt Knöppel im Video

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Regelaltersgrenze und Altersgrenzen für Schwerbehinderte

Die Hauptursache für den seit 2019 wieder ansteigenden Anteil der gekürzten Renten ist die gestiegene Regelaltersgrenze. Gemäß aktueller Rechtslage können abschlagsfreie Altersrenten erst nach 45 Jahren Wartezeit in Anspruch genommen werden.

Alternativ können Rentner die Altersgrenzen für eine abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte oder eine Altersrente für schwerbehinderte Menschen erreichen.

Immer mehr Rentner mit zu geringer Rente

Die Zahlen für das Jahr 2022 lassen daher vermuten, dass der Anstieg der Altersrenten mit Abschlägen auch in den kommenden Jahren weitergehen könnte, sagt der Experte. Insbesondere die steigende Zahl der Neurentner und die zunehmende Regelaltersgrenze seien Faktoren, die diese Entwicklung begünstigen. Es sei zudem zu erwarten, dass die Altersarmut für zukünftige Rentner weiter zunehmen wird.

Wie berechnet sich der Abschlag bei der Rente?

Der Abschlag bei einer vorzeitigen Rente beläuft sich auf 0,3 Prozent pro Monat oder 3,6 Prozent pro Jahr. Diese Regelung gilt nicht nur für vorzeitig in Anspruch genommene Altersrenten, sondern auch für Renten aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit oder Hinterbliebenenrenten. Seit 2012 wird das Alterslimit für diese Renten schrittweise von 63 Jahren auf das 65. Lebensjahr angehoben. Der maximale Abschlag beträgt in diesem Fall 10,8 Prozent.

Wichtig: Wer eine entsprechend gekürzte Rente bezieht, für den bleibt dieser Abschlag auch nach Erreichen der regulären Altersgrenze bestehen, möglicherweise auch im Falle einer späteren Hinterbliebenenrente.

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