Hartz IV: Über 190 Millionen Euro für Wörter mit “tz”

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Demütigungen mit sinnlosen Hartz IV Maßnahmen

Der Markt für Sinnlosmaßanhmen wächst. Vor allem Billiganbieter werden von den Leistungsträhern gebucht, um Kosten zu sparen. Und das auf dem Rücken von Hartz IV Beziehern: Immer wieder werden Hartz IV Bezieher in Maßnahmen gezwungen, die keinerlei Hilfen bieten. Gezwungen deshalb, weil bei Nichtantritt Arbeitslosengeld-Leistungen für 3 Monate gekürzt werden. Rund 190 Millionen Euro geben die Jobcenter jährlich für derlei Maßnahmen aus. Besonders fassungslos macht ein Beispiel, dass auch für Aufregung in den sozialen Medien sorgt.

Kinderaufgaben lösen

“Schreiben Sie Wörter mit oder ohne tz” ist auf dem Arbeitsplatz einer “Fördermaßnahme” zu lesen. Eine gerade erst arbeitslos gewordene Mutter sollte diese Aufgabe einer Grundschule lösen. Unter Bildern, auf denen jeweils ein Arzt oder eine Katze zu sehen war, sollte die Betroffene die Wörter entweder mit “tz” oder “z” schreiben. Weigert sie sich, werden die bitter benötigten Leistungen gekürzt. Das Arbeitsblatt wurde der Frau als “Hausaufgabe” mitgegeben. “Wenn Sie das nicht lösen, wird sanktioniert”.

Mehr Erniederigung geht nicht, wenn eine erwachsene und gestandene Frau Kinderaufgaben unter Strafandrohung lösen muss. Sieht so die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt aus? Offensichtlich!

Auf Twitter schrieben empörte User:
„Das ist jetzt nicht Dein Ernst?“
„Und da wird man einfach so geduzt? Das ist ja obendrein auch noch frech.“
„Mit solchen Bögen arbeite ich in der Nachhilfe mit Kindern der 3. und 4. Klasse.“

Keine Ausnahme

Doch das ist keine Ausnahme. Eine weitere Teilnehmerin eines Jobcenter-Kures berichtete davon, dass in direkter “Du-Ansprache” – „Schreibe unter des Bild das passende Wort“ – aufgefordert wurde, Bilder zu beschriften. Mindestens hier entstammten die Aufgaben aus einem Grundschulkurs.

190 Millionen Euro werden jedes Jahr für solche Maßnahmen verschwendet

Aus einer Analyse des Bundesrechnungshofes aus 2018 geht hervor, dass die Bundesagentur für Arbeit durch die „planlose“ Vergabe von Maßnahmen und Kursen an Hartz IV-Bezieher jährlich 190 Mio. Euro pro Jahr verschwendet. Von dem Vergabeverfahren profitieren in erster Linie die Jobcenter. Die Hartz IV-Bezieher, die sich in einer Maßnahme befinden, gelten offiziell nicht als Arbeitslos und tauchen somit nicht in der Statistik der Langzeitarbeitslosen auf.