Aufgrund der Corona-Pandemie wurden viele gesellschaftliche Bereiche in die digitale Sphäre verschoben. Doch dafür sind ausgebaute Netze und leistungsfähige Endgeräte nötig. Obdachlose, Hartz IV-Empfänger und Menschen in Altersarmut werden dabei vergessen.
Schöne neue Welt: Ständig vernetzt
Die Corona-Krise hat in Sachen Digitalisierung zwei Dinge gezeigt: Erstens, obwohl viele Arbeitsprozesse digitalisiert werden konnten, dass Deutschland noch immer in der digitalen Steinzeit lebt. Nur schleppend werden WLAN-Netze in den Städten ausgebaut, die Schulen, die für den digitalen Heimunterricht zum Teil jetzt erst mit WLAN ausgestattet wurden, können oftmals keine durchgehende und leistungsfähige Internetverbindung bieten.
Hartz IV-Anspruch auf Mehrbedarf für Laptop für Schülerinnen und Schüler
Zweitens, dass vor allem die Ärmsten in der sich digitalisierenden Gesellschaft nicht mitgedacht werden. Zwar haben die Gerichte mittlerweile entschieden, dass Kinder, die in Hartz IV leben, einen einmaligen Anspruch auf Mehrbedarf zur Anschaffung eines Laptops für 600 Euro haben, um am digitalen Schulunterricht teilnehmen zu können. Aber welcher Laptop hält über die ganze Schulzeit bzw. erfüllt noch nach Jahren die technischen Anforderungen?
Obdachlose, Geflüchtete und alte Menschen werden besonders abgehängt
Nicht nur für Arbeit im Home-Office und digitalen Schulunterricht sind guter Internetempfang und leistungsfähige Endgeräte wie Smartphones oder Laptops wichtig. Auch für die Informationsbeschaffung und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte während der Corona-Maßnahmen sind sie unerlässlich.
So können sich vor allem Obdachlose, die weder über Endgeräte, noch über Internetzugang verfügen, Geflüchtete, in deren Unterkünften es nur selten überhaupt WLAN gibt, und alte Menschen, vor allem solche in Altersarmut, die ohnehin nicht online sind, nur schwer über aktuelle Informationen zur allgemeinen Lage und Corona-Verordnungen informieren.
Vor allem aber sind ihre sozialen Kontakte aufgrund der Kontaktbeschränkungen und des Lockdowns sehr stark eingeschränkt, denn auch der Umgang mit sozialen Einrichtungen und Hilfsorganisationen ist minimiert und kann nicht über das Internet ausgeglichen werden. Das Gefühl der sozialen Isolation und des Abgehängtseins wächst.
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