GEZ: Mann verweigert seit einem Jahr die Zahlung des Rundfunkbeitrags

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Ein 47-jรคhriger Mann boykottiert seit fast einem Jahr bewusst den Rundfunkbeitrag. Der Mann lehnt es ab, die monatlichen Gebรผhren von 18,36 EUR zu entrichten, da er das Angebot der รถffentlich-rechtlichen Sender nicht nutzt und den Betrag als รผberzogen empfindet.

Kritische Haltung gegenรผber รถffentlich-rechtlichem Rundfunk

Der Mann argumentiert, dass er weder die Programme von ARD und ZDF schaue noch Radio hรถre, weshalb er nicht bereit sei, den Beitrag zu zahlen. Er kritisiert insbesondere die Hรถhe der Gebรผhren, die im internationalen Vergleich zu den hรถchsten zรคhlen.

Zudem verweist er auf private finanzielle Schwierigkeiten, die seine Entscheidung weiter beeinflussen.

Finanzielle Probleme und Rรผckblick auf frรผhere GEZ-Kontrollen

Bereits vor der Corona-Pandemie war der Mann in einer angespannten finanziellen Lage, die sich durch die Corona-Krise weiter verschรคrfte. Als er wรคhrend der Pandemie erwerbslos wurde, รผbernahm das Jobcenter die Gebรผhren.

Seit seiner erneuten Selbststรคndigkeit ist er jedoch wieder selbst verantwortlich, wรคhrend alte Schulden weiterhin eine Belastung darstellen. Der Mann erinnert sich zudem an frรผhere Zeiten, als GEZ-Kontrolleure versuchten, Haushalte auf Rundfunkgerรคte zu รผberprรผfen. Bereits damals habe er ihnen nie Zugang gewรคhrt.

Mahnungen und mรถgliche Vollstreckung

Obwohl er regelmรครŸig Mahnungen und Festsetzungsbescheide erhรคlt, zeigt der Mann keine Bereitschaft, den Beitrag zu zahlen. Die Bescheide, die auch Sรคumniszuschlรคge von mindestens acht Euro enthalten, stellen die rechtliche Grundlage fรผr mรถgliche Vollstreckungen dar.

Die MaรŸnahmen kรถnnten Geld- oder Sachpfรคndungen durch die zustรคndigen Behรถrden nach sich ziehen. Der Mann bleibt dennoch gelassen und ist รผberzeugt, dass hartnรคckige Verweigerer oft unbehelligt bleiben.

Zustรคndigkeitswechsel bei der Vollstreckung ab 2024

Ab dem 1. Januar 2024 tritt eine Verรคnderung bei der Vollstreckung der Rundfunkbeitrรคge in Kraft. Die bisher zustรคndige Stadtkasse wird dann nicht mehr fรผr die Bearbeitung sรคumiger Fรคlle zustรคndig sein.

Alte Fรคlle werden an den “ARD-ZDF Deutschlandradio Beitragsservice” in Kรถln รผbergeben. Diese ร„nderung folgt einer Anpassung der Verordnung zur Ausfรผhrung des Verwaltungsvollstreckungsgesetzes.

Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht โ€“ Wer ist berechtigt?

In bestimmten Fรคllen ist eine Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht mรถglich. Voraussetzung ist der Bezug bestimmter Sozialleistungen oder besondere Hรคrtefรคlle. Die folgenden Personen kรถnnen sich von der Zahlung befreien lassen:

Empfรคnger von Sozialleistungen:

  • Bรผrgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld)
  • Hilfe zum Lebensunterhalt (SGB XII, 3. Kapitel) oder nach dem Bundesversorgungsgesetz (BVG)
  • Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII, 4. Kapitel)
  • Leistungen nach dem Bundesausbildungsfรถrderungsgesetz (BAfรถG),
  • Berufsausbildungsbeihilfe oder Ausbildungsgeld (SGB III), sofern die Empfรคnger nicht bei den Eltern wohnen
  • Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
  • Blindenhilfe (SGB XII, ยง 72 sowie BVG, ยง 27d)
  • Pflegegeld nach landesgesetzlichen Vorschriften (Landespflegegeldgesetze)
  • Hilfe zur Pflege (SGB XII, 7. Kapitel) oder Hilfe zur Pflege als Leistung der
  • Kriegsopferfรผrsorge (BVG)
  • Pflegezulagen nach dem Lastenausgleichsgesetz (LAG)

Weitere Befreiungsmรถglichkeiten:

  • Personen, denen wegen Pflegebedรผrftigkeit ein Freibetrag gemรครŸ LAG (ยง 267 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe c) zuerkannt wird
  • Volljรคhrige, die im Rahmen einer Leistungsgewรคhrung in einer stationรคren Einrichtung leben (ยง 45 SGB VIII)

Hรคrtefallregelungen:

  • Befreiung bei geringem Einkommen: Wenn das Einkommen die Bedarfsgrenze um weniger als die Hรถhe des Rundfunkbeitrags รผbersteigt (18,36 EUR monatlich)
  • Verzicht auf Sozialleistungen trotz Anspruch: Wer nachweislich auf eine Sozialleistung verzichtet, obwohl ein Anspruch besteht, kann ebenfalls eine Befreiung beantragen.

Studierende ohne BAfรถG-Anspruch:

  • Unter bestimmten Umstรคnden kรถnnen Studierende, die kein BAfรถG erhalten, etwa wegen eines Zweitstudiums oder der รœberschreitung der Fรถrderhรถchstdauer, eine Hรคrtefallbefreiung beantragen.

Wie erfolgt die Befreiung?

Der Antrag auf Befreiung kann online ausgefรผllt, ausgedruckt und mit den erforderlichen Nachweisen an den Beitragsservice gesendet werden. Folgende Dokumente sind notwendig:
Bescheinigung der Behรถrde
Bewilligungsbescheid (Kopie)

Es ist wichtig, dass aus den Nachweisen folgende Informationen klar hervorgehen:

  • Name des Leistungsbeziehers
  • Art der gewรคhrten Leistung
  • Leistungszeitraum

Die Befreiung gilt ab dem Leistungsbeginn des vorgelegten Nachweises und kann bis zu drei Jahre rรผckwirkend beantragt werden. In der Regel wird eine Befreiung fรผr maximal drei Jahre gewรคhrt, sofern der Bewilligungsbescheid unbefristet ist. Liegen weiterhin die Voraussetzungen fรผr eine Befreiung vor, muss rechtzeitig ein neuer Antrag gestellt werden.

Konsequenzen bei Nichtzahlung: Mahnungen und VollstreckungsmaรŸnahmen

Wer den Rundfunkbeitrag nicht bezahlt, wird zunรคchst gemahnt und erhรคlt einen Festsetzungsbescheid. Dieser Bescheid bildet die Grundlage fรผr VollstreckungsmaรŸnahmen, die bei anhaltender Zahlungsverweigerung ergriffen werden kรถnnen.

Diese MaรŸnahmen reichen von Ratenzahlungsvereinbarungen bis hin zur Pfรคndung durch Vollstreckungsbehรถrden oder Gerichtsvollzieher.