Geplantes Gutschein-System für Alltagshilfen vergisst Menschen in Armut und Hartz IV

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Die künftige Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen will Familien und Alleinerziehende entlasten. Dazu gehört auch die Einführung eines Gutschein-Systems für Alltagshilfen ab 2023. Das kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil mit. Demnach sollen 40 Prozent der Kosten per Gutschein vom Staat übernommen werden und so legale Beschäftigung fördern und Eltern von kleinen Kindern und pflegende Angehörige entlasten. Insbesondere Menschen in Armut und Hartz IV werden dabei erneut vergessen.

Gutschein-System für Alltagshilfen – hilft nur der Mittelschicht

Den Informationen des aktuell geschäftsführenden Bundesarbeitsministers Hubertus Heil zufolge sollen Familien mit Kindern, Alleinerziehende und pflegende Angehörige über das Gutschein-System jährlich bis zu 2.000 Euro Unterstützung für Alltagshilfen erhalten. Die verbleibenden 60 Prozent der Kosten müssen die Betroffenen selbst decken.

Doch dies ist erneut fern ab der Realität vieler Betroffener. Alleinerziehende sind beispielsweise besonders häufig von Armut und Hartz IV bedroht. Wie sollen sich Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind, die auf Hartz IV oder Grundsicherung angewiesen sind, die verbleibenden Kosten aufbringen?

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Alltagshilfen für 2023 angekündigt – Menschen in Armut werden vergessen

Erklärtes Ziel des Programms ist es, die legale Beschäftigung von Alltagshilfen zu fördern und „Schwarzarbeit“ zu bekämpfen. Arbeitnehmer sollen so nach Mindestlohn und idealer Weise sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden. Durch die so entstehenden Steuereinnahmen soll das Projekt gegenfinanziert werden.

Das klingt auf dem Papier sinnvoll. Schaut man sich jedoch den gigantischen Niedriglohnsektor in Deutschland an, in dem auch viele Arbeitnehmer tätig sind, die als Haushalts- oder Alltagshilfen arbeiten, wird schnell klar, dass dies kaum zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen führen wird. Außerdem werden sich gerade Menschen, welche die Hilfen am meisten benötigen würden, diese auch weiterhin nicht leisten.

Bild: thodonal / AdobeStock

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