30.12.2016
2000 Finnen erhalten ab 2017 zwei Jahre lang 560 Euro im Monat vom Staat – steuerfrei und ohne Forderungen. Das Losverfahren entscheidet, und die Teilnahme ist verpflichtend.
Die Teilnehmer werden zwischen 25 und 58 Jahren alt sein und bisher von Arbeitslosenhilfe gelebt haben. Finden sie Arbeit, dann beziehen sie weiter zusätzlich das Grundeinkommen. Die Idee kommt vom finnischen Ministerpräsidenten Juha Sipilä. Sein Ziel: Weniger Staat in Form der Arbeitsbehörde, damit fielen Personalkosten weg. Außerdem hofft er, die Finnen würden so auch Niedriglohnjobs annehmen, da sie ja das Grundeinkommen bereits in der Tasche hätten und weniger Menschen würden schwarz arbeiten. Laut Sipilä ist der Wille zur Arbeit in Finnland sehr ausgeprägt.
Ein weiterer Grund, das Grundeinkommen zu testen, liegt darin, dass es nach Ansicht der Regierung die Bürger zu Weiterbildungen und Unternehmensgründung inspiriere. Sie hätten ja immer noch das Basisgeld und könnten nicht auf den nackten Boden fallen.
Kein Spiel
Das Experiment hat nicht nur reinen Forschungscharakter. Die Regierung hofft auf tragfähige Ergebnisse der Studie. Sollten diese positiv ausfallen, würde Sipliä das Modell ausweiten oder sogar im ganzen Land einführen. Er hätte damit 70 % der Menschen im Land hinter sich.
Ein Grund für den Testlauf ist, dass die Forschung bisher wenig über die Auswirkungen des bedingungslosen Grundeinkommens weiß. Die Diskussion darüber prägen Spekulation bis hin zu „philosophischen“ Diskursen über Arbeitswille und Faulheit. Das jetzige Experiment soll jetzt in der Realität zeigen, wie sich Menschen, die Grundeinkommen beziehen tatsächlich verhalten. (Dr. Utz Anhalt)
Bild: anoli-fotolia
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