Erwerbsminderungsrente beantragen: Muss man dauerhaft krankgeschrieben sein?

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Eine hรคufige Frage, die den Sozialverbรคnden gestellt wird, ist, ob man krankgeschrieben sein muss, um eine Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) beantragen zu kรถnnen. Diese und andere Fragen werden in diesem Artikel beantwortet.

Wer hat Anspruch auf die volle Erwerbsminderungsrente?

Anspruch auf die volle Erwerbsminderungsrente haben Menschen, die weniger als drei Stunden tรคglich arbeiten kรถnnen, unabhรคngig von der Art der Tรคtigkeit.

Wichtig: Die Einschrรคnkung muss mindestens sechs Monate bestehen.

Darรผber hinaus mรผssen die Betroffene auch die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfรผllen. Das bedeutet, sie mรผssen eine bestimmte Anzahl an Pflichtbeitrรคgen zur Rentenversicherung geleistet haben. Grundsรคtzlich mรผssen in den letzten fรผnf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre Pflichtbeitrรคge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt worden sein.

Was bedeutet โ€ždauerhaft krankโ€œ bei der Erwerbsminderungsrente?

“Dauerhaft krank” bedeutet im Zusammenhang mit der Erwerbsminderungsrente, dass ein Betroffener fรผr einen lรคngeren Zeitraum, mindestens sechs Monate, nicht arbeiten kann. Es reicht jedoch nicht aus, nur eine รคrztliche Krankschreibung zu haben. Wichtig ist, dass die Erkrankung medizinisch gut dokumentiert ist und von ร„rzten bestรคtigt wird.

Mรผssen Lรผcken in der Krankschreibung vermieden werden?

Viele Menschen sorgen sich, ob Lรผcken in ihrer Krankschreibung negative Auswirkungen auf ihren Antrag zur Erwerbsminderungsrente haben kรถnnten.

In der Praxis gibt es oft Situationen, in denen solche Lรผcken entstehen. Zum Beispiel, wenn jemand wรคhrend des Krankengeldbezugs kurzzeitig arbeitet oder Urlaub nimmt und dadurch die Krankschreibung unterbrochen wird.

Was passiert bei Unterbrechungen in der Krankschreibung?

Unterbrechungen in der Krankschreibung kรถnnen in zwei Hauptszenarien auftreten:

Krankengeldbezug: Hier muss die Person durchgehend krankgeschrieben sein, um weiterhin Krankengeld zu erhalten. Eine Lรผcke in der Krankschreibung bedeutet in diesem Fall auch eine Unterbrechung des Krankengeldbezugs.

Arbeitslosigkeit und Bรผrgergeldbezug: Menschen, die Bรผrgergeld (frรผher Hartz IV) beziehen, sind nicht zwingend dauerhaft krankgeschrieben, da der Leistungsbezug unabhรคngig von der Krankschreibung erfolgt.

Beeinflusst die Krankschreibung die Chancen auf die Erwerbsminderungsrente?

Glรผcklicherweise ist die durchgehende Krankschreibung nicht die wichtigste Komponente fรผr den Erhalt der EM-Rente.

Entscheidend ist, dass der Betroffene in รคrztlicher Behandlung ist und die Erkrankung gut dokumentiert ist. Die behandelnden ร„rzte mรผssen die gesundheitlichen Einschrรคnkungen bestรคtigen und detailliert dokumentieren, um den Antrag zu unterstรผtzen.

Was muss bei der Antragstellung beachtet werden?

Bei der Antragstellung zur Erwerbsminderungsrente ist es wichtig, dass die medizinische Behandlung und die gesundheitlichen Einschrรคnkungen ausfรผhrlich dokumentiert werden.

Die ร„rzte mรผssen darlegen kรถnnen, welche Funktionseinschrรคnkungen vorliegen und in welchem AusmaรŸ diese die Arbeitsfรคhigkeit beeintrรคchtigen. Diese Infos sind entscheidend fรผr die Entscheidung รผber den Rentenanspruch.

Antragstellende sollten sich zudem auf die Fragen der Gutachter vorbereiten. Hierzu haben wir einen gesonderten Artikel verรถffentlicht, der auf die Fangfragen bei der Begutachtung eingehen. Dieseer ist hier zu finden.

Was passiert nach der Bewilligung der EM-Rente?

Wenn die Erwerbsminderungsrente bewilligt wird, geschieht dies hรคufig rรผckwirkend. Das bedeutet, dass die Rentenzahlungen ab dem Zeitpunkt erfolgen kรถnnen, an dem die Erwerbsminderung eingetreten ist.

In manchen Fรคllen kann es sein, dass bereits erhaltene Leistungen wie Krankengeld oder Bรผrgergeld verrechnet werden mรผssen. Diese Rรผckforderungen und ihre Auswirkungen werden im Bewilligungsbescheid genau erklรคrt.