Deutlich weniger Entfristungen von Zeitverträgen

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IAB-Studie: Arbeitgeber entfristeten 2009 deutlich weniger Zeitverträge.

(09.07.2010) Deutlich weniger Arbeitgeber haben im letzten Jahr 2009 Zeitverträge entfristet, das jedenfalls besagt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. So hat die Anzahl der Umwandlungen von Zeit- in reguläre, unbefristete Arbeitsverträge deutlich abgenommen. Im Jahr 2008 sind noch 52 Prozent der Zeitverträge in unbefristeten Verträge gemündet, im Jahr 2009 waren es nur noch 45 Prozent. Alle anderen waren danach wieder Arbeitslos.

Schaut man sich Zahlen etwas genauer an, so kann man einen offenkundigen Trend ausmachen. Laut IAB sank nämlich die Anzahl der befristeten Arbeitsplätze um 150 000 auf 2,5 Millionen Erwerbstätige. Die Anzahl der befristeten Verträge sank mit gleicher Anzahl der Erwerbstätigen auf rund 8,8 Prozent. Im Jahr 2008 lag der Anteil der Zeitverträgen auf dem Arbeitsmarkt bei 9,3 Prozent. Das war damals ein Höchstwert, den es bislang in dieser Form nicht wieder gab. Denn im Jahre 2001 habe der Anteil mit 32 Prozent noch weit aus niedriger gelegen, als heute.

Fast jede zweite Neueinstellung mit einem Zeitvertrag.
Fast jeder zweite Arbeitnehmer, der einen neuen Arbeitsplatz besetzt, erhält nur noch einen Zeitvertrag. In einigen Arbeitsbereichen werden fast ausschließlich nur noch befristete Arbeitsverträge ausgestellt. Besonders häufig werden Zeitverträge im Bereich der öffentlichen Verwaltung vergeben. So liegt doch der Wert bei 68 Prozent. Als "Normalfall" bezeichnete der Arbeitsmarktexperte Christian Hohendanner mittlerweile die Vergabe von befristeten Stellen in einigen Branchen. So werden in aller Regel in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Unterricht und Sozialwesen Zeitarbeitsverträge ausgegeben. Anders im sogenannten "produzierenden Gewerbe", dort ist der Anteil der unbefristeten Arbeitsverträge nich relativ hoch.

In einigen Branchen Zeitarbeitsverträge Normalität.
Wer nun denkt, es lag an der Wirtschaftskrise, der wird enttäuscht sein. Denn an den Zahlen habe die Krise nichts verändert. Der Bereich Sozialwesen und Gesundheit steuert auf nahezu unbefristete Stellen zu. Hier scheint man mehr und mehr auf eine "flexible Vergabe von Arbeitsverträgen" zu setzen, um entsprechend Stellenabbau unbemerkter vornehmen zu können. So deutlich will Hohendanner vom IAB das nicht sehen. Seiner Meinung nach könne nicht von einer "Personalanpassung gesprochen werden, die ausschließlich auf dem Rücken befristet Beschäftigter ausgetragen werde", denn im gleichen Zeitraum sank wohl auch der Anteil der Kündigungen regulär Beschäftigter. Allerdings verkennt der IAB-Experte, dass die Anzahl der Neueinstellungen nun mehr seit Jahren vor allem im Bereich der öffentlichen Träger fast ausschließlich über Zeitverträge geschieht.

Das ist eher ein schleichender Prozess, denn Arbeitspläte von Mitarbeitern, die durch das Erreichen des Rentenalters oder Krankheit aus dem Berufsleben ausscheiden, werden mit Zeitverträgen aufgefüllt. Zudem hat sich die Chance für Arbeitnehmer mit Zeitverträgen deutlich reduziert, unbefristet übernommen zu werden. 2008 wurden noch 52 Prozent der Zeitverträge entfristet, 2009 waren es nur noch 45 Prozent. Im sog. produzierenden Gewerbe stürzte der Anteil sogar von 68 auf 38 Prozent ab. (sb)

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