Hartz IV: Bundesweite Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen

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Eine Prรผfung der Bundesagentur fรผr Arbeit in Berlin, Mannheim und Lรผbeck zeigt, dass Menschen mit Behinderungen nicht ihren Bedรผrfnissen entsprechend betreut werden. Das Problem dรผrfte jedoch bundesweit bestehen.

Sachbearbeitern fehlen notwendige Fachkenntnisse

Menschen mit Behinderungen werden im Jobcenter unzureichend betreut. Der sparbedingte Personalmangel im Jobcenter und die fehlenden Fachkenntnisse der Mitarbeiter verhindern eine individuelle Betreuung von eingeschrรคnkten Menschen. Eine erfolgreiche Eingliederung in das Arbeitsleben bleibt daher in vielen Fรคllen aus.

Das Problem liegt vor allem daran, dass Sachbearbeiter auf die verschiedenen Bedรผrfnisse der Betroffenen nicht eingehen kรถnnen und Ablรคufe nicht ausreichend definieren kรถnnen. AuรŸerdem sei die Kommunikation mit den behinderten Leistungsempfรคngern mangelhaft. Hinzu kommt, dass Gesprรคche รผber den weiteren Verlauf einer erfolgreichen Wiedereingliederung nur in weiten Zeitabstรคnden erfolgen und daher kein zรผgiger Fortschritt erfolgen kann.

Jobangebote sind hรคufig unpassend

Auch die Jobs, in die Betroffene vermittelt werden sollen, sind ein Hindernis fรผr eine erfolgreiche Rรผckkehr in die Arbeitswelt. Denn auch diese sind nicht auf den Leistungsempfรคnger zugeschnitten und beinhalten รถfter Tรคtigkeiten, die dieser aufgrund seiner Behinderung nicht ausfรผhren kann.

Die Prรผfer kritisieren auรŸerdem, dass viele Betroffene nicht vom Jobcenter, sondern vom Sozialamt betreut werden sollten. Der gesundheitliche Zustand sei in manchen Fรคllen so schlecht, dass die Aufnahme einer Arbeit nicht zumutbar ist. Somit liegt eine Erwerbsunfรคhigkeit vor, die einen Bezug von ALG II ausschlieรŸt und auf andere Sozialleistungen verweist.

Bundesarbeitsministerium arbeitet an Lรถsungen

Das Bundesarbeitsministerium reagierte auf den Bericht der Bundesagentur fรผr Arbeit mit der Aussage, dass โ€žnotwenige Schritteโ€œ erรถrtert werden wรผrden. Die Prรผfer bezogen sich zwar nur auf die Stรคdte Berlin, Mannheim und Lรผbeck, es ist aber davon auszugehen, dass dieses Problem bundesweit besteht.

Auch die Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann kritisierte die aufgedeckten Umstรคnde scharf. Die Situation der Betroffenen benรถtige eine fachgerechte Unterstรผtzung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Das Jobcenter setzt jedoch auf eine mรถglichst schnelle Vermittlung, die nicht auf individuelle Situationen eingehen kann.