Bürgergeld: Kurios – Jobcenter erhalten massenhaft Weihnachtskarten

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In ganz Deutschland füllen sich die Postkästen der Jobcenter mit einer Flut an Postkarten, die mit Weihnachtswünschen versehen sind. Die Behörden fragen sich nun, was dahintersteckt.

Tauschende Weihnachtskarten an Jobcenter

Deutschlands Jobcenter sind gerade mit einer Flut von Weihnachtskarten betroffen. Wie wir herausfanden, handelt es sich bei den Absendern der Weihnachtskarten vor allem um Menschen, die aus der Ukraine aufgrund des anhaltenden Krieges nach Deutschland geflohen sind.

Wie ein Mitarbeiter eines Jobcenters in Hannover bestätigte, bedankten sich die Absender bei den Ämtern für deren Unterstützung. Erwerbsfähige ukrainische Geflüchtete sowie deren Familien haben seit 1. Juni 2022 einen Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen und werden deshalb von den Jobcentern betreut. Ist die Erwerbsfähigkeit eingeschränkt oder die Betroffenen sind Altersrenten berechtigt, sind die Sozialämter zuständig.

TikTok-Clips versprechen 100 Euro Bonus zum Weihnachtsfest

Das allein kann allerdings nicht der Grund sein, da die Flut an Weihnachtskarten sehr hoch ist. Nach kurzer Recherche fällt auf, dass vor allem auf “TikTok” Falschnachrichten in ukrainischer und russischer Sprache verbreitet werden.

In den Kurzvideos der User der Plattform wird berichtet, dass die Jobcenter einen Weihnachtsbonus in Höhe von 100 Euro pro Person verteilen, wenn man eine Weihnachtskarte an das zuständige Jobcenter schicken würde. Auch der Sprecher des ukrainischen Hilfsstabs in Hamburg, Alexander Blümel, bestätigte die Flut an Karten an die Behörden.

In einem Videoclip berichtet eine junge Frau aus Berlin, dass Hartz-IV-Berechtigte für den Bonus einen Umschlag und eine Weihnachtskarte benötigen. Insgesamt wurde das Video fast 500.000 mal angesehen.

Der ukrainische Hilfsstab arbeitet eng mit den Jobcentern zusammen. Es soll deutlich gemacht werden, dass es sich bei den Videos um Falschinformationen handelt. Eine Sprecherin des Hamburger Jobcenters bestätigte gegenüber der “MoPo”, dass auch sie betroffen seien.

Jobcenter warnen vor Enttäuschungen

Einige Jobcenter haben bereits reagiert und einen Hinweis auf ihre Webseiten eingefügt. “Uns erreichen in den letzten Tagen und Wochen viele Weihnachts- und Glückwunschkarten. Wir möchten darüber informieren, dass Sie keinen Weihnachtsbonus für eine geschriebene Karte erhalten! Diese Informationen aus dem Netz sind nicht korrekt! Dennoch freuen wir uns sehr über jede Weihnachtskarte. Ihr Jobcenter Wolfsburg “, steht beispielsweise auf der Webseite des Wolfburger Jobcenters.

Auch andere Jobcenter wollen nun reagieren und entsprechende Warnhinweise anbringen. Das Jobcenter Hamburg will “gemeinsam informieren, um Enttäuschungen zu vermeiden”.

Enttäuschungen nicht nur durch Falschmeldungen

Die Enttäuschung dürfte nicht nur bei den ukrainischen Flüchtlingen groß sein. Bis zum Jahre 2005 gab es noch in der Sozialhilfe eine kleine Weihnachtsbeihilfe. Diese wurde im Zuge der Hartz-IV-Gesetze abgeschafft.

Weihnachtsbaum aus den Regelleistungen gestrichen

Weihnachtsbaum, Adventskranz, Gebäck, Kerzen: Immer wieder forderten Sozialverbände und Kirchen eine Weihnachtsbeihilfe für Hartz IV Beziehende. Diese Forderungen blieben bis heute ungehört. Vor einigen Jahren wurde der Posten “Schnittblumen” aus den Regelleistungen herausgestrichen, so dass selbst ein Weihnachtsbaum im aktuellen Regelbedarf nicht vorgesehen ist.

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