Bürgergeld-Experiment – Das sagen die wirklich Betroffenen

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Ein “Bürgergeld-Experiment” löste Empörung aus bei Leistungsberechtigten, die tatsächlich ihren Lebensunterhalt mit Bürgergeld finanzieren müssen. Nicht-Betroffene hatten auf TikTok so getan, als würden sie vom Regelsatz leben. Sie mogelten – ihr Kühlschrank war voll, und der Tank im Auto gefüllt.

“Nutzlose Diffamierung”

Eine Leserin von gegen-hartz.de kommentiert: “Mit einem voll funktionierenden Haushalt und angemessenen Vorräten, vorhandener Bekleidung und absehbar keiner Extrakatastrophe kann ich auch mal einen Monat oder mehr mit dem kleinen Geld auskommen (die laufenden Kosten werden sowieso vom Konto übernommen). Diese Experimente sind nutzlos und dienen nur der Diffamierung.”

“Witzlos und unverschämt”

Ein Leistungsberechtigter hält solche Experimente für eine Unverschämtheit: “Ist doch das gleiche wie (…) das Paar mit zwei Kindern, die anscheinend jeden Monat 1000 Euro (vom Bürgergeld) sparen können. Witzlos und unverschämt. Die Realität von uns Empfängern sieht extrem anders aus.”

Wie die Realität aussieht, erläutert ein anderer Leser: “Bürgergeldempfänger wissen doch jetzt schon nicht, was sie ab Monatsmitte essen sollen.”

“Propaganda für Niedrigstlöhne”

Ein Betroffener bezeichnet solche “Experimente” als “üble Propaganda”. Ein Leser fragt danach, wer solche “Experimente” präsentiert: “Sind es Lobbyisten (…)?” Ein anderer antwortet ihm: “Arbeitgeber, die gerne weiterhin nur Niedrigstlöhne zahlen wollen.”

Ein weiterer Leser vermutet schlicht finanzielles Interesse als Motiv dafür, solche “Experimente” zu starten: “Letztendlich geht es nur um Quoten (…), um Geld zu generieren wie zum Beispiel bei RTL2 diese Hartz IV Sendungen.”

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Falschspieler beim Bürgergeld-Experiment

Zuzahlungen zur Miete und Darlehen

Ein Leistungsberechtigter schildert Realitäten, die bei solchen “Experimenten” nicht berücksichtigt werden: “Meine Partnerin und ich zahlen schon einmal 100 Euro aus dem Regelsatz selber zur Miete hinzu, zugleich zahlen wir ein Darlehen für die Mietkaution mit jeweils fünf Prozent des Regelsatzes ab.”

Mitten im Monat wird das Nötigste knapp

Der Leistungsberechtigte, der mit seiner Partnerin zusammen Bürgergeld bezieht, schildert ihre gegenwärtige Not: “Wir leben schon den ganzen Monat von meinem Teil Regelsatz (400 Euro) und entsprechend ist seit Tagen das Portemonnaie leer, der Kühlschrank nun auch bald. Mit meinem letzten Geld habe ich dieser Tage noch ihre TV-/Internetkarte im Krankenhaus aufgeladen, damit sie (die Partnerin) überhaupt mit mir telefonieren kann.”

“Knast ist besser als Regelsatz”

Ein Leser schreibt sogar: “Knast und Krankenhaus sind insofern besser, da sie die Ernährung sichern. Dies ist beim Bürgergeld nicht der Fall, wenn man zur Monatsmitte bereits Pleite ist, weil der Regelsatz nicht die tatsächlichen Kosten abdeckt (…) sich Mathematik nicht manipulieren lässt.”

Experimente und Realität

Ein Kommentar spricht sich nicht allgemein gegen solche Experimente aus, schlägt aber vor, deren Aufbau an der Wirklichkeit auszurichten: “Wenn, dann macht man solche Experimente richtig. Etwa auch mit Leuten, die öfter zum Arzt müssen in der letzten Gegend (…) Vielleicht auch etwas manipulieren, dass es gleich kaputt geht (…).”

“Keine Ahnung und böse Absicht”

Ein Betroffener hält TikToker, die solche “Experimente” präsentieren, nicht für niederträchtig, sondern für dämlich: “Die sogenannten “Influencer” sind meist die dümmsten Hohlrüben, die vom normalen Leben keine Ahnung haben.

Schlimmer sind in meinen Augen Multimillionäre, die genau wissen, wie arme Menschen leben müssen. Ich denke da an Typen wie Friedrich Merz, einen der übelsten Hetzer gegen Arme.”

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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