Bild blässt zur Jagd auf Hartz IV Betroffene

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Bildzeitung hetzt wieder mit einer Reihe von Artikeln gegen Hartz IV Betroffene

Seit dem die Sat. 1 Reality Show "Gnadenlos gerecht- Sozialfahner ermitteln" im TV-Programm angelaufen ist, begleitet die Bildzeitung kontinuierlich die Sendereihe mit einer ungewöhnlich großen Anzahl von Begleitartikeln. Während sich der Sender "Sat.1" nach einer Reihe kritischer Medienartikel zumindestens bemüht, eine indirekte Schadensbegrenzung zu vollziehen, setzt die größte deutsche Boulevard-Tageszeitung "Bild" noch einen drauf. Mit einer ganzen Serie von reißerischen "Hartz IV Betrüger" Artikeln, werden vermeintliche "Hartz IV Abzocker" vorgeführt. Jeden Tag aufs Neue werden die Leser eine ganze Woche mit neuen Artikeln bombardiert, in denen beispielsweise "Betrüger" bereitwillig Auskunft geben.

Heute geht es um einen angeblichen ALG II Empfänger, der davon berichtet, wie er 1000 Euro monatlich an der Steuer und der Arge vorbei verdient. Im Volksmund wird diese Tätigkeit auch als "Schwarz-Arbeiten" betiltelt. Der Mann erhält von der Arge die Kosten für eine Ein-Zimmer-Wohnung sowie den ALG II Regelsatz. Bereitwillig erklärt der Mann, der sich mit Vornamen "Markus" nennt, wie er den Alltag bewerkstelligt und welche sogenannten Tricks er anwendet. Als Titelbild dient sein Gesicht, auf dem er mit einem "Stinkefinger" abgebildet ist. Das Bild ist nicht verfremdet worden.

Verwunderlich ist, wenn der Mann erkärt, wie man beispielsweise "Sozialfahnder" abwimmelt. Dazu steigt der Protagonist extra ein paar Mal in der U-Bahn um, damit er sicher sein kann, dass ihm keiner folgt. Warum der Mann dann aber sein Gesicht bereitwillig in die Kamera hält, ist doch sehr ungewöhnlich und lässt sehr schnell an der Authentizität der Story zweifeln.

Die "Bild" will offensichtlich auf den Sat.1 Zug aufspringen und alte Ressentiments bedienen. Dabei ist den Machern der Zeitung egal, welche gesellschaftlichen Zusammenhänge bestehen. Einzig und allein die Story zählt und diese lässt sich gut verkaufen. Ob es so einfach ist, den Leser derart zu manipulieren, bleibt offen. Investigativen Journalismus benötigt die Bild nicht. Lieber den "Knüppel aus dem Sack" und deftig drauf auf die, die eh nichts mehr haben. (01.09.2008)

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