Bedingungsloses Grundeinkommen: Studie zeigt erste positive Ergebnisse

Lesedauer 2 Minuten

Die erste GroรŸstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen ist jetzt abgeschlossen und bringt erste Ergebnisse. Die 122 Probanden (von rund zwei Millionen Bewerbern) erhielten jeden Monat 1.200 Euro.

Was macht das Grundeinkommen mit den Menschen?

Das Deutsche Institut fรผr Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Verein “Mein Grundeinkommen” wollte wissen, wie die Betroffenen mit dem Grundeinkommen umgehen. Jรผrgen Schupp, der Studienleiter sagt: “Wir wollen wissen, was in einer Gruppe passiert, die dieses zusรคtzliche Geld eigentlich nicht braucht.”

“Keiner wird faul”

Der Verein “Mein Grundeinkommen” stellte fest, so der Grรผnder Michael Bohmeyer: “Wir haben gelernt, dass die Menschen dadurch gar nicht faul werden.” Tatsรคchlich sei das Gegenteil der Fall, und mit dem Grundeinkommen wรผrden die Betroffenen zufriedener in ihren Jobs werden und hรคtten das Gefรผhl, ihr Leben selbst in der Hand zu haben.

In der Ampelkoalition lieรŸ es nicht durchsetzen, jedoch steht das bedingungslose Grundeinkommen im Grundsatzprogramm der Grรผnen. Ginge es allein danach, wรผrden alle existenzsichernden Sozialleistungen zusammen gefรผhrt und als Auszahlung in das Steuersystem integriert, wie heute schon beim Kindergeld. Wie dieses wรผrde es mit der Einkomenssteuer verrechnet.

FDP lehnt Grundeinkommen rigoros ab

Die FDP, die mit den Grรผnen zusammen in der Regierung sitzt, bekรคmpft hingegen das bedingungslose Grundeinkommen. Ihr Sprecher Jens Teutrine schlรคgt stattdessen eine negative Einkommenssteuer vor, “indem man bis zu einem gewissen steuerlichen Schwellenwert Leistungen erhรคlt und ab Erreichen dieses Schwellenwerts Steuern zahlt. So sei sichergestellt, dass Mehrarbeit auch immer mehr lohnt.”

Was sagt die Union?

Die CDU wendet sich ebenfalls massiv gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen. So ist auf der Webseite cdu.de zu lesen: “Es bleibt beim erfolgreichen Prinzip โ€žFรถrdern und Fordern” (…). Damit geht unser Land nicht den geplanten Irrweg der Scholz-Regierung, das erfolgreiche System der Grundsicherung zu einem bedingungslosen Grundeinkommen aus Steuermitteln zu verรคndern.”

Die AfD ist ebenfalls gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen.

SPD: “Solidargemeinschaft kauft sich von Verpflichtung frei”

Die SPD kritisiert am bedingungslosen Grundeinkommen zum einen, dass es ungerecht sei gegenรผber denen, die arbeiteten. Zum anderen, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt, wรผrde “sich die Solidargemeinschaft auch von der Verpflichtung freikaufen, sich um jede individuelle Erwerbsbiografie zu kรผmmern.”

Welchen Sinn hat die Studie?

Schupp hรคlt die Studie fรผr wichtig, auch wenn die Einfรผhrung eines bedingungslosen Grundeinkommens “im Moment noch utopisch” erscheine, denn sie die Untersuchung zeige, was diese Leistung im realen Leben von Menschen bedeute.

Er sagt: “Deswegen ist es sicher sinnvoll, das wissenschaftlich zu evaluieren und erstmal ideologiebefreit zu schauen: wie gehen die Menschen mit solchen Systemen in ihrem tรคglichen Leben um.”

Die Verantwortliche fรผr die Studie wollen jetzt die Daten auswerten und ihre Ergebnisse Anfang 2025 vorstellen.