Bedingungsloses Grundeinkommen: Studie zeigt erste positive Ergebnisse

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Die erste Großstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen ist jetzt abgeschlossen und bringt erste Ergebnisse. Die 122 Probanden (von rund zwei Millionen Bewerbern) erhielten jeden Monat 1.200 Euro.

Was macht das Grundeinkommen mit den Menschen?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Verein “Mein Grundeinkommen” wollte wissen, wie die Betroffenen mit dem Grundeinkommen umgehen. Jürgen Schupp, der Studienleiter sagt: “Wir wollen wissen, was in einer Gruppe passiert, die dieses zusätzliche Geld eigentlich nicht braucht.”

“Keiner wird faul”

Der Verein “Mein Grundeinkommen” stellte fest, so der Gründer Michael Bohmeyer: “Wir haben gelernt, dass die Menschen dadurch gar nicht faul werden.” Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall, und mit dem Grundeinkommen würden die Betroffenen zufriedener in ihren Jobs werden und hätten das Gefühl, ihr Leben selbst in der Hand zu haben.

In der Ampelkoalition ließ es nicht durchsetzen, jedoch steht das bedingungslose Grundeinkommen im Grundsatzprogramm der Grünen. Ginge es allein danach, würden alle existenzsichernden Sozialleistungen zusammen geführt und als Auszahlung in das Steuersystem integriert, wie heute schon beim Kindergeld. Wie dieses würde es mit der Einkomenssteuer verrechnet.

FDP lehnt Grundeinkommen rigoros ab

Die FDP, die mit den Grünen zusammen in der Regierung sitzt, bekämpft hingegen das bedingungslose Grundeinkommen. Ihr Sprecher Jens Teutrine schlägt stattdessen eine negative Einkommenssteuer vor, “indem man bis zu einem gewissen steuerlichen Schwellenwert Leistungen erhält und ab Erreichen dieses Schwellenwerts Steuern zahlt. So sei sichergestellt, dass Mehrarbeit auch immer mehr lohnt.”

Was sagt die Union?

Die CDU wendet sich ebenfalls massiv gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen. So ist auf der Webseite cdu.de zu lesen: “Es bleibt beim erfolgreichen Prinzip „Fördern und Fordern” (…). Damit geht unser Land nicht den geplanten Irrweg der Scholz-Regierung, das erfolgreiche System der Grundsicherung zu einem bedingungslosen Grundeinkommen aus Steuermitteln zu verändern.”

Die AfD ist ebenfalls gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen.

SPD: “Solidargemeinschaft kauft sich von Verpflichtung frei”

Die SPD kritisiert am bedingungslosen Grundeinkommen zum einen, dass es ungerecht sei gegenüber denen, die arbeiteten. Zum anderen, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt, würde “sich die Solidargemeinschaft auch von der Verpflichtung freikaufen, sich um jede individuelle Erwerbsbiografie zu kümmern.”

Welchen Sinn hat die Studie?

Schupp hält die Studie für wichtig, auch wenn die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens “im Moment noch utopisch” erscheine, denn sie die Untersuchung zeige, was diese Leistung im realen Leben von Menschen bedeute.

Er sagt: “Deswegen ist es sicher sinnvoll, das wissenschaftlich zu evaluieren und erstmal ideologiebefreit zu schauen: wie gehen die Menschen mit solchen Systemen in ihrem täglichen Leben um.”

Die Verantwortliche für die Studie wollen jetzt die Daten auswerten und ihre Ergebnisse Anfang 2025 vorstellen.