Diese Frage stellen sich viele: Wer bekommt eine höhere Rente? Angestellte oder Beamte? Während Angestellte pflichtversichert in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, erhalten Beamte eine vom Staat garantierte Pension ohne eigene Beitragszahlungen. Ist die Rente für Beamte dadurch höher als für Angestellte?
Inhaltsverzeichnis
Wie kam es zu zwei getrennten Altersvorsorgesystemen?
Die Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert: Das Beamtenverhältnis entstand als Gegenstück zu einer auf Loyalität und lebenslanger Dienstpflicht ausgerichteten Staatsverwaltung.
Im Gegenzug sollte der Dienstherr seine Beamten amtsangemessen alimentieren, auch nach dem aktiven Berufsleben. Dieses Alimentationsprinzip verankerte das Grundgesetz später ausdrücklich, sodass Beamtenversorgung heute verfassungsrechtlich abgesichert ist.
Die gesetzliche Rentenversicherung entwickelte sich parallel als Arbeitnehmerschutzsystem auf Basis von Versicherungspflicht und Umlageverfahren. Die epochal unterschiedlichen Ausgangslagen verhindern bis heute eine einfache Zusammenlegung.
Wie errechnet sich die Pension für Beamte?
Grundlage ist das letzte ruhegehaltsfähige Grundgehalt. Nach 40 Dienstjahren können bis zu 71,75 Prozent davon als Ruhegehalt erreicht werden. Für jedes Jahr, das fehlt, sinkt der Prozentsatz, für Kindererziehungs‑, Teilzeit‑ oder Beurlaubungszeiten greifen besondere Kürzungs‑ und Anrechnungsregeln.
Gemessen am Januar 2024 lag das durchschnittliche Ruhegehalt im öffentlichen Dienst bei 3 240 Euro brutto monatlich, ein Wert, der sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert hat.
Wie wird die gesetzliche Rente von Angestellten bestimmt?
Hier zählt nicht das letzte Einkommen, sondern das während des gesamten Berufslebens erzielte Verhältnis zum Durchschnittsverdienst.
Jede Einzahlung generiert Entgeltpunkte; deren Summe wird mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert. 2023 belief sich die durchschnittliche Altersrente über alle Versicherten hinweg auf 1 099 Euro, bei Männern 1 346 Euro und bei Frauen 903 Euro.
Durch die im März 2025 beschlossene Rentenanpassung steigt der aktuelle Rentenwert ab Juli um 3,74 Prozent, was einer Standardrente von rund 66 Euro monatlichem Plus entspricht.
Wer hat am Ende mehr Netto von der Rente?
Der direkte Vergleich zeigt das Gefälle: Ein pensionierter Lehrer oder eine Polizistin mit einem Endgehalt von 4 000 Euro brutto kann auf ungefähr 2 870 Euro Pension hoffen.
Ein angestellter Facharbeiter mit identischem Bruttoeinkommen, 45 Beitragsjahren und ohne Unterbrechungen würde bei heutiger Rentenformel knapp 1 400 Euro erreichen.
Selbst langjährig Versicherte mit überdurchschnittlichem Einkommen überschreiten selten die Marke von 2 000 Euro, wie der Rentenatlas 2024 zeigt.
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Die Berechnung ist unterschiedlich
Finanziert werden Renten unmittelbar aus den Beiträgen der aktuell Beschäftigten; ihre Höhe schwankt daher mit Lohn‑, Beschäftigungs‑ und Demografieentwicklung.
Die Beamtenversorgung dagegen fließt als Haushaltsausgabe direkt aus Steuermitteln. Sie ist damit weniger konjunktur‑, aber stärker fiskalpolitisch abhängig: Steigt die Zahl der Pensionäre, wie 2024 erneut um 0,8 Prozent, erhöht sich automatisch die Last für künftige Haushalte.
Warum ist eine Integration von Beamten ins Rentensystem umstritten?
Befürworter argumentieren mit Gleichbehandlung und zusätzlichem Beitragsaufkommen. Es sei eine Gerechtigkeit, wenn alle in eine Rentenkasse einzahlen würden. Die Renten würden dadurch stabiler.
Gegner verweisen auf verfassungsrechtliche Vorgaben, die mangelnde Vergleichbarkeit der Erwerbsbiografien und hohe Übergangskosten.
Außerdem müsste der Staat die bereits erdienten Pensionsansprüche über Jahrzehnte parallel finanzieren, bevor Einsparungen wirksam würden.
Wird das Rentensystem weiterhin stabil halten?
Bis 2035 wird das Rentensystem wegen der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge zunehmend unter Druck geraten. Gleichzeitig wächst die Zahl der Pensionäre: Allein 2023 lagen die Versorgungsausgaben für ehemalige Staatsbedienstete bei 54,8 Milliarden Euro und machten rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.