Antrag auf Kinderzuschlag wird hรคufig wegen groรer bรผrokratischer Hรผrden nicht gestellt
10.09.2013
Als Finanzminister Wolfgang Schรคuble und Familienministerin Kristina Schrรถder von der CDU im vergangenen Juni die Auswertung einer Gesamtevaluation aller familienpolitischen Leistungen vorstellten, wurde der Kinderzuschlag noch als ideale Ergรคnzung zum Kindergeld fรผr Geringverdiener gelobt. Tatsรคchlich erhalten jedoch nur wenige Eltern den Kinderzuschlag, der sie davor bewahren soll, in Hartz IV abzurutschen. Hohe bรผrokratische Hรผrden stehen einer Antragsstellung hรคufig im Weg.
Zwei Drittel der Antrรคge auf Kinderzuschlag werden abgelehnt
Der Kinderzuschlag soll Eltern mit geringem Einkommen davor bewahren, aufgrund der zusรคtzlichen finanziellen Belastung durch ein Kind in Hartz IV abzurutschen. Bedรผrftige Familien kรถnnen deshalb monatlich bis zu 140 Euro erhalten โ so die Theorie. Wie die โSรผddeutsche Zeitungโ berichtet, haben Familien mit geringem Einkommen tatsรคchlich hรคufig groรe Probleme, Sozialleistungen wie den Kinderzuschlag zu erhalten. Die Antwort des Familienministeriums auf eine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion hatte jรผngst ergeben, dass zwei Drittel aller Antrรคge auf Kinderzuschlag abgelehnt werden. Im vergangenen Jahr seien es der Zeitung zufolge genau 114.273 Antrรคge gewesen. Nur in 28.249 Fรคllen habe eine mangelnde Mitwirkung der Antragssteller zur Ablehnung gefรผhrt.
Lรถsungsvorschlag der SPD: Kinderzuschlag in Kindergeld integrieren
Lediglich fรผnf Prozent der Deutschen wรผssten, dass es den Kinderzuschlag gebe. Viele Familien, die eigentlich Anspruch auf den Kinderzuschlag oder Wohngeld hรคtten, wรผrden die Leistungen nicht erhalten. Neben der mangelnden Bekanntheit gehรถrten hohe bรผrokratischen Hรผrden zu den Hauptursachen, berichtet die Zeitung. 72 Prozent der Leistungsbezieher erklรคrten demnach, dass die Antragsstellung fรผr staatliche Leistungen mit hohem oder sehr hohem Aufwand verbunden sei.
Nachdem Familienministerin Schrรถder dennoch keinen Handlungsbedarf sieht, hat die SPD mittlerweile einen Lรถsungsvorschlag vorgestellt. Der Kinderzuschlag soll in das Kindergeld integriert werden, so dass Geringverdiener automatisch bis zu 140 Euro mehr Kindergeld erhalten. (ag)
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